Beteiligung: Neuer Stadtteil mit neuem Zentrum im Entstehen

Mittersteiner und Mitterdorfer mit einem vorläufigen Plan
200 leistbare Wohnungen sowie Grün- und Gewerbeflächen werden gemeinsam mit Bürgern geplant.

28.000 Quadratmeter umfasst die Fläche, die in St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) auf dem derzeitigen Sportplatz völlig neu geplant wird. Innerhalb der nächsten Jahre soll hier nicht nur ein neuer Stadtteil mit rund 200 Wohnungen entstehen, sondern auch ein Ortskern ist eingeplant. "Derzeit verfügt die Stadt über kein Zentrum. Deswegen ist es in den Überlegungen gleich mitbeinhaltet", sagt Gernot Mittersteiner vom Architekturwerk.

St. Andrä-Wördern ist in den letzten 40 Jahren bei der Bevölkerung um 40 Prozent gewachsen. Gab es 1981 4740 Hauptwohnsitze, sind es 2017 bereits 7600. "Wien wächst nicht so schnell, wie das Umland", sagt Mittersteiner. Die Stadtregierung hat deshalb reagiert und die Planung des neuen Stadtteils in Auftrag gegeben.

Ateliers

Dem Architektenduo Mittersteiner und Marc Mitterdorfer ist es dabei wichtig, auf Bürgerbeteiligung zu setzen. "In mehreren Ateliers (Anm. Treffen) setzen wir uns mit der Meinung der Bürger auseinander. Diese fließen dann in die weitere Planung ein", sagt Mittersteiner. Sie arbeiten dabei auch mit einer Soziologin zusammen, mit der die Aussagen transkribiert, katalogisiert und geclustert werden. "Daraus werden Kriterien gebildet, die einfließen müssen. Genauso werden Probleme erkannt, die beachtet werden", erklärt er weiter.

Ein wichtiges Kriterium war etwa, dass die Neubauten nicht zu hoch werden, vor allem jene, die an die bereits vorhandenen Einfamilienhäuser anschließen. Bei einer der ersten sogenannten Ateliers wurde etwa eine Skizze gezeigt, die laut Architekten falsch verstanden wurde. Darauf war ein sechsstöckiges Haus zu sehen, woraufhin es im Ort einen Aufschrei gab (der KURIER berichtete). "Wir haben großen Respekt vor den Anrainern. Und die unmittelbare Anschlussbebauung wird tendenziell sogar niedriger als die vorhandenen Bauten sein", sagt Mitterdorfer. Erst mit einiger Entfernung werden die Bauten dann höher, jedoch auch keinesfalls sechsstöckig.

Geplant sind auch genügend Grün- und Gewerbeflächen sowie kleine Handwerksbetriebe. "Es gibt schon eine relativ lange Liste mit Interessenten dafür", sagt Mitterdorfer. Der Bürgermeister Maximilian Titz (ÖVP) legt jedenfalls Wert darauf, dass die neuen Wohnungen, die sich nahe beim Bahnhof befinden, vorrangig den St. Andrä-Wördernern zur Verfügung stehen.

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