Bestraft die Sonnenanbeter nicht!

PV-Anlagen boomen
Weil im geplanten E-Wirtschaftsgesetz auch Gebühren für kleine private PV-Anlagenbetreiber geplant sind, sehen Landespolitiker in NÖ Korrekturbedarf.
Wolfgang Atzenhofer

Wolfgang Atzenhofer

Früher zückten die Stammtischfreunde beim Zusammentreffen sofort die Schnapskarten. Heute hält jeder das Handy in der Hand und gemeinsam wird verzückt im Solar-Web die Leistung der eigenen PV-Anlagen verglichen. Doch dem Stolz über die Produktion im kleinen Sonnenkraftwerk folgen jetzt oft gleich Diskussionen und Frust über die Einspeistarife.

Nicht genug, dass die Entgelte für den eingespeisten privaten Strom ins öffentliche Netz radikal gekürzt wurden, droht doch über das geplante E-Wirtschaftsgesetz der Bundesregierung auch noch eine neue Netzeinspeisegebühr.

Nach einem regelrechten Hype gibt es in Niederösterreich schon rund 140.000 PV-Anlagen. Doch in der Schar der Sonnenanbeter rumort es. Die Euphorie in neue Kollektoren zu investieren, ist gedämpft. Eine aufgeladene Stimmung, die auch auf die für die Energiewende verantwortlichen Politiker überspringt. 

Forderung an Regierung

So hat NÖ-Energiereferent und LH-Vize Stephan Pernkopf (ÖVP) gemeinsam mit Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) aus OÖ zuletzt eine nachdrückliche Forderung in Richtung Regierung geschickt. „Keine nachträgliche PV-Steuer für Häuslbauer“, verlangen sie. Und bevor in den nächsten Tagen die Begutachtungsfrist für das E-Wirtschaftsgesetz endet, machte auch LH Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) klar: „Wir dürfen jene, die in erneuerbare Energie investieren, nicht durch neue Abgaben bestrafen. Hände weg von privaten Photovoltaik-Anlagen.“

Als Wirtschaftreferentin hat Mikl-Leitner auch die gesetzlich faire Aufteilung der Kosten für den Netzausbau unter den Bundesländern im Visier. Die Kostentreiber für die Stromgebühren könnten in NÖ, wo Sonne und Wind außerordentlich viel Energie erzeugen, zum Bumerang werden. Die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe hier dürfe keinesfalls verschlechtert werden.

Punkto eigener Energieziele wäre NÖ grundsätzlich gut unterwegs: Bei PV-Strom will man 2030 jährlich 4.500 Gigawatt erreichen, 3.000 sind es schon. 8.000 GWh soll der Wind bringen, 5.100 hat man schon.

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