Bauern fürchten, ihre Bio-Äcker bei Zwangstausch zu verlieren

Familie Kargl aus Großglobnitz hofft, ihre Bio-Äcker behalten zu können.
Bauernfamilie fürchtet wirtschaftliche Einbußen durch Grundstückstausch.

"Es dauert Jahre, bis wir unsere Erzeugnisse wieder als Bio-Produkte verkaufen dürfen", befürchtet Maria Kargl. Die Bio-Bäuerin aus Großglobnitz bei Zwettl bangt um ihre Existenz, weil sie glaubt, dass sie im Zuge einer geplanten Grundstückszusammenlegung – sprich Kommassierung – ihre Bio-Äcker gegen konventionell genutzte Felder tauschen muss. Die Beteiligten im Kommassierungsverfahren versuchen zu beruhigen und versichern, dass nur kleinere Ackerflächen verloren gehen können.

Besorgt

Trotzdem sind die Angehörigen der Familie Kargl besorgt. "Wenn wir anstelle unserer Bioflächen konventionelle Felder bekommen, war unsere bisherige Arbeit umsonst", ärgert sich das Landwirt-Ehepaar Maria und Johann Kargl. Vor 33 Jahren war es eine "richtungsweisende Entscheidung, mit der Umstellung auf Bio-Erzeugung unseren Hof fit für die Zukunft zu machen", erklärt die Bäuerin. Seitdem werden auf einer Gesamtfläche von mehr als 30 Hektar Speise- und Saatkartoffeln sowie Gemüse angebaut. "Um die konventionellen Äcker wieder als biologische Anbauflächen nutzen zu können, müssen wir mindestens drei Jahre warten. So verlieren wir wichtige Kunden", sagt Maria Kargl. Dennoch hat die einzige Biobäuerin im Ort vergeblich gegen die Kommassierung Einspruch erhoben, weil die Mehrheit der Landwirte für eine Grundzusammenlegung ist. Den Anstoß dafür gab die geplante Umfahrung, für die Randflächen nötig sind. "Da es viele kleine Äcker gibt und der Wegebau schlecht ist, macht eine Kommassierung Sinn. Die Familie Kargl wird aber sicher nicht alle Bio-Flächen verlieren", sagt dazu Werner Bruckner, Obmann des Kommassierungsausschusses.

Forderung

Rückendeckung bekommt die Familie von der Organisation "Bio Austria": "Entweder der Landwirt bekommt andere biologisch anerkannte Flächen oder es muss der wirtschaftliche Schaden berücksichtigt werden", fordert Obmann Rudolf Vierbauch. Allerdings wird im Gesetz nicht zwischen konventionellen und biologischen Feldern unterschieden, so Otto Kaurzim, Leiter der nö. Agrarbezirksbehörde: Er bestätigt, dass die Familie eine Herausnahme der Bio-Flächen aus dem Verfahren beantragte. "Wenn ihre Äcker entbehrlich sind, ist das möglich. Aber es darf keine Enklave entstehen", sagt Kaurzim, der in den nächsten Wochen einen Bescheid zustellen lassen will.

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