Baubescheid für die S1 lässt weiter auf sich warten
Anfang des Jahres, mitten im Finale des Gemeinderatswahlkampfes, verkündete Verkehrsminister Alois Stöger, dass der Baubescheid für die S1 (von der Anschlussstelle Süßenbrunn bis Groß-Enzersdorf) Ende Jänner bzw. Anfang Februar erlassen wird. Die Abordnung der Bezirks-SPÖ Gänserndorf zeigte sich angesichts dieser Zusage erfreut.
Sechs Wochen und eine Wahl später heißt es jedoch weiterhin bitte warten. Ein Sprecher des Ministeriums teilt gegenüber dem KURIER nur mit, dass in einigen Wochen mit dem Bereich zu rechnen sei. Es werde mit Hochdruck an der Fertigstellung gearbeitet.
Wolfgang Rehm von der Umweltorganisation Virus zeigt sich angesichts dessen wenig überrascht: "Das war die Äußerung eines Wunsches." Politisch betrachtet könne jeden Tag ein offizieller Bescheid erlassen werden. "Damit würde man aber ein hohes Risiko eingehen, dass dieser bei Einsprüchen nicht hält."
Immerhin wurden seit 30.Dezember 2014 fünf neue Einsprüche seitens der Umweltorganisation erhoben. Konkret geht es etwa um die Erdbebensicherheit beim Lobau-Tunnel, bei dem die Planung unzureichend erfolgt sei. Zudem wurde ein Befangenheitsantrag gegen einen Behördengutachter eingebracht. Der Sachverständige war neben seiner unabhängigen Tätigkeit für die S1 gleichzeitig Auftragnehmer der Asfinag bei anderen Projekten.
Erhöhter Lärm
Gegenwind bläst nicht nur aus dem Osten (Marchfeld) sondern auch vom Westen (Wien). Im Dezember wurden insgesamt 150 Stellungnahmen von Anrainern aus dem Wiener Bezirk Donaustadt wegen des Verdachts von erhöhten Lärmemissionen eingebracht. Ob die Betroffenen jetzt noch Parteienstellung bekommen, ist offen.Völlig offen ist für Rehm auch die nahe Zukunft des S1-Weiterbaus. "Eine Bescheid-Erlassung in einigen Wochen ist unmöglich." Zu viele Einsprüche seien offen. Dabei war man im Ministerium bereits dabei, Nägel mit Köpfen zu machen. Im September 2013 war der Bescheid intern fertig. Doch vor der öffentlichen Kundmachung wurden neue Gutachten vorgelegt, die auch zwei Jahre später noch nachwirken.
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