Ball-Misere regt die Schüler auf

Nur noch zwei Schulen nutzen das Tanzparkett in der Hauptstadt
Lustbarkeitsabgabe, zu hohe Saalmieten: Die meisten Bälle finden nicht mehr in der Hauptstadt statt. Jetzt wird die Politik aktiv.

Die etwas älteren Semester wissen: früher gingen die meisten Maturabälle in den Stadtsälen über die Bühne. Und da konnte es zu fortgeschrittener Stunde auch recht ordentlich zur Sache gehen. Das denkmalgeschützte Gebäude gibt es zwar noch, es wurde aber in das Cityhotel integriert. Ein Schülerball mit DJ und Co. würde die Hotelgäste mit Sicherheit nicht glücklich machen.

Für die jungen Organisatoren der Tanzveranstaltungen gestaltet sich seither die Suche nach einer Lokalität deshalb immer schwieriger. Die Folge ist, dass von den sieben Höheren Schulen nur noch die Absolventen der HTL und die der Bundesbildungsanstalt für Sozialpädagogik/Kindergartenpädagogik in der Hauptstadt übers Tanzparkett wirbeln. Die Veranstaltungen finden im VAZ statt. Zwei weitere Schulen, die HAK und das Mary Ward Gymnasium, weichen mittlerweile nach Ober-Grafendorf aus.

Shuttleservice

"Dort ist es zwar auch schön, aber ich möchte meinen Maturaball – wie viele andere – im nächsten Jahr auch in meiner Schulstadt St.Pölten feiern", sagt Mary-Ward-Schülerin Charlotte Pitzinger. Für die Gäste hat extra ein Shuttleservice eingerichtet werden müssen, erzählt sie. Seitens der Schülerunion betont man auch, dass die hohen Saalmieten und die Lustbarkeitsabgabe die Organisatoren ebenfalls abschrecken würden.

VAZ-Chef Rene Voak betont, dass es in St. Pölten auch Alternativen gäbe. "Aus meiner Sicht würde sich auch die Jahnturnhalle als Veranstaltungsort anbieten. Gerade für jene Bälle, die nur von ein paar Hundert Menschen besucht werden."

Die Politik nimmt sich nun dem Thema jedenfalls an. ÖVP-Stadtrat Markus Krempl-Spörk will nun alle Schülervertreter zu einem runden Tisch einladen. "Wir wollen Partner sein und vermitteln. Die St. Pöltner Schulen sollen ihre Veranstaltungen auch in St. Pölten ausrichten können."

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