Der umfassende Modernisierungsschub, der auf der 27 Kilometer langen Erlauftalbahn ansteht, soll mehr Sicherheit und ein besseres Eisenbahnangebot bringen. Die Elektrifizierung der Strecke und die Entschärfung Dutzender Bahnübergänge ist in den Bezirken Melk und Scheibbs ein Großprojekt und wird zur Herausforderung.
Baustart 2026
Schon 2026 soll mit den Ausbauarbeiten auf der eingleisigen Nebenbahn vom Westbahnanschluss Pöchlarn bis nach Scheibbs begonnen werden, kündigten die ÖBB an. Auf der von Pendlern und Schülern gut genützten Linie sollen künftig elegante Schienenbusse mit höherem Tempo als die jetzigen Züge pendeln, wenn möglich sogar im Halbstundentakt. Deshalb müssen vordringlich die Bahnübergänge mit modernen Ampel- oder Schrankenanlagen gesichert oder ganz aufgelassen werden.
Viele schwere Unfälle mit zahlreichen Todesopfern waren in der Vergangenheit bei Kollisionen zwischen Zügen und Autos zu beklagen.
Das schlimmste Unglück passierte 2015, als ein Elternpaar mit drei Kinder bei einem Crash in Purgstall ums Leben kam.
Planpräsentation
Um die eisenbahnrechtlichen Verhandlungen mit den acht betroffenen Gemeinden, aber auch privaten Grundbesitzern vorzubereiten, hat die ÖBB-Infrastruktur AG auch gleich zu den Planpräsentationen am 7. und 8. Mai (jeweils von 16 bis 19 Uhr) in eine Halle der Wieselburger Messe geladen. Um auf die Betroffenen individuell eingehen zu können sind Zeitabschnitte eingeteilt, für die sich Interessenten anmelden müssen.
Gut 20 von einst 27 Bahnübergängen müssen etwa in der Gemeinde Purgstall/Erlauf für die moderne Bahn bearbeitet werden. Viele kleine Überfahrten zu Agrarflächen dürften aufgelassen werden, die Grundeigentümer müssen deshalb neue Zufahrten zu den Feldern bekommen.
"Nach den eisenbahnrechtlichen Verhandlungen müssen noch die Grundeinlösen erfolgen, der Zeitplan der ÖBB mit der Bauabwicklung zwischen 2026 bis 2028 ist jedenfalls sehr ambitioniert“, sagt der Purgstaller Bürgermeister Harald Riemer (ÖVP). Jene Bahnkreuzung auf der die Familientragödie passiert, wurde bereits mit einer Rotlichtanlage gesichert.
Bahnkreuzungen
Auch in den anderen Kommunen gilt es Bahnübersetzungen durch neue Straßen- oder Wegumfahrungen zu ersetzen oder mit Signalanlagen beziehungsweise Schranken zu sichern. In Erlauf (Bezirk Melk) sollen etwa acht von noch elf vorhandenen Übergängen gesperrt werden. In der Bezirksstadt Scheibbs, wo der Endbahnhof liegt, sollen zwei Übergänge nahe dem Friedhof sowie einer im Ortsteil Saffen wegkommen, berichtet Bürgermeister David Pöcksteiner (SPÖ). Mit den ÖBB-Planern soll noch über die Gestaltung eines Fußgängerübergangs oder auch der neuen Haltestelle samt Parkplatz in Saffen verhandelt werden.
Schrankenanlage kommt
Samt behördlichem Bescheid unter Dach und Fach ist dagegen schon die Entschärfung der sehr unfallträchtigen Bahnkreuzung mit der Manker Straße in der Braustadt Wieselburg. Statt der jetzigen Signalanlage kommt dort endlich ein vierteiliger Schranken samt Rotlichtleuchten. "Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit geleistet“, freut sich Bürgermeister Josef Leitner (SPÖ).
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