Die Halbstarken hatten keine Ahnung, welches Auto sie sich da ausgesucht hatten. Es war der Wagen von Oberstaatsanwalt Johann Fuchs. Seines Zeichens Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien und zuletzt schillernde Figur im Prozess um die Verletzung des Amtsgeheimnisses und falsche Beweisaussage im Ibiza-U-Ausschuss.
Fuchs’ Wagen wurde zusammen mit anderen Fahrzeugen auf einem ÖBB-Parkplatz mit Hakenkreuzen „verziert“, außerdem beschädigten die Täter die Autos mit tiefen Kratzern und ordinären Zeichnungen. Damit sich die Besitzer beim Wegfahren die Reifen aufschlitzen, wurden Glasscherben ausgelegt.
Amtsbekannt
Kriminalisten aus dem Bezirk Wiener Neustadt überführten einen amtsbekannten 16-jährigen Bosnier nicht nur wegen der Sabotage und schweren Sachbeschädigungen. Auf das Konto des Nachwuchs-Kriminellen sollen auch Raub, Einbruch, Diebstähle und Nötigung gehen. Am Donnerstag kam es am Landesgericht Wiener Neustadt zum Prozess.
Kinder überfallen
Überfallen wurden laut Staatsanwältin elfjährige Schulkinder, die in einen Hinterhalt gelockt wurden. Der Angeklagte und ein Komplize (sie waren zum Tatzeitpunkt 15) sollen einem der Kinder ein Plastiksackerl über den Kopf gestülpt haben. „Gib Geld, sonst stech ich dich nieder“.
Mit solchen Drohungen wurde den Opfern das Schulgeld und ihre Taschenmesser geraubt. „Was brauchen kleine Kinder ein Messer?“, lautete die Erklärung des Verdächtigen, der die Anschuldigungen großteils leugnete. Er sei zwar dabei gewesen, habe aber nur Schmiere gestanden oder gar nichts gemacht. Er wird jedoch durch Zeugen, die Opfer und Beteiligte als Drahtzieher der Taten massiv belastet.
Eine sichergestellte DNA-Spur nach einem Einbruch auf einer Baustelle in Ebenfurth führte schließlich zu dem damals 15-Jährigen. Obwohl die Beweislast erdrückend ist, will er auch den Diebstahl der dortigen Kameras nicht begangen haben. Die Eltern dürften von den Eskapaden ihres Kindes die Nase voll haben. „Ich glaube er braucht eine Psychologin“ lautete der Zwischenruf des Vaters.
Von der Schule ist der 15-Jährige bereits geflogen, vor AMS-Kursen drückt er sich. „Haben sie Bock aufs Gefängnis? Es wird bald soweit sein“, mahnt die Richterin. Diesmal kam er mit zwölf Monaten bedingt davon, Bewährungshilfe wurde angeordnet. Ein Mitangeklagter wurde freigesprochen.
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