Neue Ausstellung über "Spielwarenfabrik" aus der 5.000 Panzer rollten

Codename Spielwarenfabrik - Das Panzerwerk St. Valentin
80 Jahre nach Kriegsende wird in St. Valentin die Panzerproduktion im Nibelungenwerk aufgearbeitet. Die erste Begleitschau "Codename Spielwarenfabrik" zur Landesausstellung 2026 ist eröffnet.

"Hier wurden keine kuscheligen Eisbären oder Delfine, hier wurden Panzer produziert.“ Mit niedlichen harmlosen Codenamen versuchte das Nazi-Regime zynisch seine Waffenfabriken zu tarnen. In St. Valentin wurde unter dem Codenamen "Spielwarenfabrik“ das modernste Panzermontagewerk des Dritten Reichs aufgezogen, erinnerte  Bürgermeisterin  Kerstin Suchan-Mayr (SPÖ) bei der Eröffnung der Sonderausstellung "Codename Spielwarenfabrik“.

2025-09-19, Österreich, St. Valentin, Eröffnung der Ausstellung "Codename: Spielwarenfabrik - Panzerproduktion in St. Valentin"

St. Valentiner Ausstellungsverantwortliche mit Vertretern aus Politik und der Moststraße als Eröffnungsgäste.

Die Schau zeigt die Machenschaften im Nibelungenwerk, in dem vor allem auch unter brutaler Ausbeutung von Tausenden Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und Opfern der KZ-Außenstelle von Mauthausen an die 5.000 Panzer, hauptsächlich des Typs IV oder auch des kolossalen "Jagdtigers“ produziert wurden.

Codename Spielwarenfabrik - Das Panzerwerk St. Valentin

Produziert wurde bis kanpp vor Kriegsende.

Hitler besuchte 1942 das Werk und erteilte neue Aufträge. 1944 mussten hier bis zu 1.500 KZ-Häftlinge im Werk mit neuen Produktionshallen schuften. An die 10.000 Menschen werkten hier am Höhepunkt. Trotz schwerer Schäden durch alliierte Bombenangriffe wurde bis knapp vor Kriegsende 1945, zum Teil auch in Stollen, produziert.

Mit dem Start der detailreichen Ausstellung im alten Postnebengebäude im heurigen Erinnerungsjahr, 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, wird auch gleich eine Klammer zur nächstjährigen Landesausstellung "Wenn die Welt Kopf steht“ im Landesklinikum Mauer und an der Moststraße gespannt. Auch dort wird sich ein Kapitel den Gräueltaten der Nazis widmen. "Codename Spielwarenfabrik“ ist eine von sieben größeren Begleitveranstaltungen der Landesschau im Mostviertel.

Gleichzeitig ist die vom Historiker Josef Reisinger gestaltete Ausstellung in St. Valentin auch Aufarbeitung der eigenen Stadtgeschichte. Reisinger hat über die Panzerfabrik ein wissenschaftliches Buch verfasst. Das Nibelungenwerk, für dessen Errichtung von den Nazis ein Teil des Herzograder Waldes gerodet  wurde, startete die Industrieära in dieser Region. Die "Panzerstraße“ im hinteren Teil des riesigen Geländes, auf der die Panzerfahrzeuge vor der Auslieferung auf der Schiene getestet wurden, ist heutzutage in ein modernes Testgelände der Fahrzeugindustrie umgewandelt worden.

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Das Nibelungenwerk war Ziel schwerer Bombenangriffe der Alliierten.

Ein großer Teil der Bilder in der Ausstellung ist der Sammelleidenschaft des früheren St. Valentiner Vizebürgermeisters Johann Lischka, SPÖ, zu verdanken. Die Schau läuft bis 8. November 2026. Derzeit ist sie an Sonntagen zwischen 10 Uhr und 18 Uhr geöffnet. Für Gruppen gelten Sonderregelungen - Information dazu unter 07435/5050. 

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