Die Produktion des Films inklusive Recherchen und Vorbereitungen waren „ein längerer Prozess und bedurfte einiger Besprechungen, dass wir auch am Firmengelände, jetzt im Besitz des Magna-Konzernes, drehen durften“, sagt Thomas Hackl. Natürlich habe man auch Archive durchforstet, wo man dann auch auf bisher unveröffentlichtes Filmmaterial gestoßen sei. So wurden zum Beispiel Aufnahmen vom Bau des Werkes gefunden, die bisher falsch archiviert waren. „Auch am Doku-Ende gibt es Aufnahmen gefangener deutscher Soldaten in Linz, welche in einem amerikanischen Archiv mit einer deutschen Stadt falsch beschriftet waren“, sagt Hackl.
Das Interesse an der Doku ist groß. Zur Premiere am Dienstag in St. Valentin kamen 800 Interessierte, die den Film sehen wollten. Sehr groß ist aber auch die Problematik des Verschwindens der Zeitzeugen. „Wir hatten nicht geglaubt, dass wir noch einige finden, welche uns außerordentlich interessante Informationen geben können“, so Hackl. Man wurde aber fündig – zum Beispiel mit den Brüdern Blatterer, welche von ihrem Wohnhaus auf der Rückseite des Werkes Sicht auf das KZ bzw. „Arbeitserziehunglsager“ hatten. Dass diese fürchterliche Geschichte nun Mittelpunkt einer Doku ist, freut Kerstin Suchan-Mayr, Bürgermeisterin von St. Valentin: „In einer Zeit, wo die menschenverachtenden und brutalen Vorgänge des Dritten Reichs immer mehr vergessen oder geleugnet werden, ist eine derartige Aufarbeitung wichtig.“
TV-Schwerpunkt zum Tag der Befreiung
Anlässlich des Tags der Befreiung (8. Mai 1945), an dem die bedingungslose Kapitulation aller Wehrmachtsteile in Kraft trat und der 2. Weltkrieg in Europa beendete wurde, setzt ORFIII einen „zeit.geschichte“-Schwerpunkt mit zahlreichen Beiträgen. Den Beginn macht am 6. Mai "Codename: Spielwarenfabrik – Das Panzerwerk St. Valentin" (20,15, siehe dazu auch oben) der Film „Blutiger Boden, reiche Gewinne – Das Wirtschaftssystem der SS“ (21.05) von Andreas Kurz. Danach zeigt ORF III „Die letzten 100 Tage – Countdown zum Kriegsende“ (22.00).
Den Themenabend am 6. Mai beschließt der von Karin Schiller gestaltete Film „Österreichs braune Flecken – Die Aufarbeitung der NS-Zeit nach 1945“.
Der Schwerpunkt geht am Sonntag mit der Übertragung der Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen (11.00) weiter.
Am Montag (8. Mai) stehen ab 8.55 Uhr zahlreiche themenaffine Dokus am Programm. Höhepunkt des Gedenktags am Montag ist das Fest der Freude, das vom Wiener Heldenplatz übertragen wird (ab 19.40). Danach im Konzert: Konstantin Wecker mit den Wiener Symphonikern.
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