Ausgeräucherte Schule in Notquartier
Hoppala.“ Alexander Krendl rechnet gerade auf der Schultafel eine Einkaufssumme aus, aber weil die Tafel gleichzeitig die Eingangstüre ist und der Bürgermeister rein will, hat die Rechenaufgabe Zwangspause. Alles ist plötzlich ganz anders an der Volksschule Michelbach (Bezirk St. Pölten). „Zur Zeit ist niemand erreichbar“, meldet das Telefon-Tonband.
Montagfrüh wurden die 32 Schulkinder in der Marktgemeinde von Direktorin Gabriele Winter schon vorm Schulhaus erwartet. „Kommt mit Kinder, wir müssen umziehen.“
Was ist passiert? Samstagfrüh schlug eine aufmerksame Bürgerin Alarm, weil sie Rauch aus der Schule dringen sah. Großeinsatz für die Feuerwehr, sieben Löschteams rasten nach Michelbach, die letzten konnten bei der Ortstafel schon wieder umdrehen. Es war nur ein Schwelbrand in der Hackschnitzel-Heizanlage, der rasch eingedämmt werden konnte. Die Folgen waren freilich weitreichend.
„In der Schule ist alles verraucht und durch die Löscharbeiten verdreckt“, berichtet Bürgermeister Hermann Rothbauer. „Dort einen Unterricht abzuhalten, ist unzumutbar, weil es fürchterlich stinkt.“ Er entschied daraufhin gemeinsam mit den Lehrern, die zweiklassige Volksschule 80 Meter weiter ins Amtshaus zu übersiedeln.
Der Sitzungssaal des Gemeinderates und sein Vorgänger, der jetzt als Vereinsraum dient, wurden zur Notschule. Direktorin und Lehrer sammelten die wesentlichsten Requisiten zusammen und los ging‘s. „Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht“, erklärte der Ortschef. Montagnachmittag sollte ein Sachverständiger die ausgeräucherte Schule und die beschädigte Heizanlage besichtigen. Vermutlich wird man rund eineinhalb Wochen mit dem Schul-Provisorium leben müssen. Für die Kinder ist das keine Affäre, sie genießen – ganz im Gegenteil – die Ortsveränderung.
An der Schulheizung hängen auch ein Gasthaus und fünf Wohnhäuser mit insgesamt acht Wohneinheiten. Frieren brauchte freilich niemand. Bereits am Samstag wurde die Brennstoffzufuhr von Hackschnitzel auf Stückgut umgestellt. Holzscheite nachlegen heißt es jetzt. „Soll nichts Schlimmeres passieren“, meint der Bürgermeister.
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