Ausbau der Schnellstraße S3 bei Hollabrunn läuft nach Plan
Mit der Eröffnung der Baustellenumfahrung am Ende der bisherigen S3 hat der Ausbau der Schnellstraße einen „ersten Meilenstein erreicht“, sagt ASFINAG-Bauleiter Christian Siebenhofer. Der alte Kreisverkehr zwischen Suttenbrunn und Hollabrunn wird nun schrittweise stillgelegt. Dort soll zukünftig die Trasse der S3 mit einer Brücke über den Knotenpunkt der Bundesstraßen B40 und B303 führen.
Für die Autofahrer ist diese neue Umfahrungsstraße gewöhnungsbedürftig, da es statt dem gewohnten Kreisverkehr nun eine Ampelanlage gibt. „Gerade in der Früh oder am Abend kann es zu Verzögerungen kommen, aber das Ampelsystem ist mit Sensoren versehen. Somit sollten wir Stoßzeiten auch gut bewältigen“, erklärt der Projektleiter weiter.
Bei der Begehung der Baustelle ist der Fortschritt des Baus bis Guntersdorf deutlich erkennbar. Neben Aushubarbeiten sind auch zwei Brücken über die Strecke der Nordwestbahn schon weit fortgeschritten. „Die Brücken werden in den kommenden Wochen bereits für die Asphaltierung vorbereitet“, erzählt Siebenhofer während er auf einer der Brücken steht.
Insgesamt befindet sich die im Zeitplan für eine Verkehrsfreigabe im Herbst 2020. „Aber natürlich kommt es auch drauf an, wie das Wetter in den nächsten zwei Jahren mitspielt. Der Sommer in diesem Jahr hat uns geholfen.“
Entdeckung
Während der Aushubarbeiten wurden bereits einige archäologische Entdeckungen gemacht. So auch vergangene Woche, wie Archäologe Gottfried Artner bei der Ausgrabungsstätte erzählt: „Wir haben in der Nähe von Schöngrabern eine altertümliche Siedlung gefunden und einige Gegenstände die in den nächsten Wochen geborgen werden.“
Diese Funde könnten während der Bauphase noch öfter vorkommen, wie der Experte bestätigt. Allerdings setzen diese späten Funde die Archäologen vor ein zeitliches Problem, wie auch ASFINAG-Bauleiter Siebenhofer erklärt: "Das sind dann Notgrabungen. Die Archäologen bekommen von uns zwar genügend Zeit für die Bergung der Fundstücke, aber natürlich müssen wir auch im Zeitplan bleiben."
Archäologe Artner ist auch glücklich über das Entgegenkommen der ASFINAG: "Da muss ich wirklich einmal eine Lanze für das Unternehmen brechen. Dort nimmt man solche Funde wirklich ernst und unterstützt uns auch, wo immer es geht."
CSI: Geschichte
Die wahre Arbeit des Archäologen-Teams, welches an mehreren Stellen gleichzeitig Ausgrabungen durchführt, beginnt aber erst nachdem die Grabungen beendet sind, wie Experte Artner erklärt: "Man könnte es mit einer Krimiserie vergleichen. Nachdem die Tat passiert ist, rückt die Spurensicherung an. Wir sind so quasi das CSI und in dieser Sicherungsphase befinden wir uns jetzt."
Danach werden die Fundstücke katalogisiert und näher untersucht. Neben dem Alter der Stücke können die Forscher aus den Funden einiges lernen. Unter anderem auch, wie die Menschen damals ihre Siedlungen gebaut haben oder welche Nahrung sie vorgefunden haben.
Den größten Fund der bisherigen archäologischen Arbeiten machten die Forscher gleich zu Beginn der Baustelle. Auf halber Strecke zwischen Hollabrunn und Guntersdorf in der Nähe des Reitstalls "Nexenhof" fanden die Forscher einen germanischen Helm, der dem der Römer nachempfunden ist.
Das besondere an dem Stück, ist seine Herkunft und sein Alter, wie Artner erklärt: "Helme waren bei den Germanen äußerst selten. Datiert wird der Fund auf das zweite Jahrhundert nach Christus. So einen Fund gab es in Europa bisher vielleicht zwei bis drei Mal. Dementsprechend ist das schon eine kleine Sensation."
Speziell für die archäologischen Grabungen hat die ASFINAG in Kooperation mit Artner und seinen Kollegen eine Broschüre unter dem Titel "Archäologie im Raum Hollabrunn" veröffentlicht.
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