Aus für Heeres-Aufmärsche

Sparzwänge: Rekruten werden nur mehr in Kasernen angelobt.
Transport der Rekruten ist zu teuer: Angelobungen künftig nur noch in Kasernen.

Die Sparzwänge beim Bundesheer treiben immer seltsamere Blüten. Jüngster Streich: Angelobungen sollen künftig nur noch auf Kasernen-Gelände stattfinden. Der Verteidigungsminister will sich die Anreise der Rekruten auf Sportplätze oder in Gemeindezentren nicht mehr leisten. Politische Beobachter vermuten, das Heer soll so sukzessive aus dem Blickfeld der Bevölkerung verschwinden.

Militärkommandant Rudolf Striedinger kennt die Details. Weil die Busflotte zu teuer sei und die Heeres-Lkw für Anreisen zu Angelobungen nicht verwendet werden dürfen, sei nun mit den Aufmärschen in den Gemeinden Schluss. "Für unsere Öffentlichkeitsarbeit eine Katastrophe", sagt der Brigadier.

Verständlich: Denn Angelobungen zählen traditionell zu echten Massenveranstaltungen. Neben den Angehörigen der Rekruten sind immer auch zahlreiche am Heer Interessierte im Publikum vertreten. Für das Heer bisher eine willkommene Gelegenheit in Kontakt mit der Bevölkerung zu kommen.

Berufsheer

Um diesen Kontakt fürchtet nun ÖVP-Sicherheitssprecher Gerhard Karner. "Wenn Angelobungen nicht mehr in den Gemeinden stattfinden können, wird die Verbundenheit des Bundesheeres mit der Bevölkerung untergraben." Karner nimmt Verteidigungsminister Gerald Klug ins Visier: "Das System wird immer mehr herunter gefahren, der Kontakt zur Bevölkerung gekappt. Ich habe den Verdacht, dass die SPÖ auf diese Art über die Hintertür doch das Berufsheer einführen will." Karner regt an, bei der Image-Werbung zu sparen: "Zwei Sport-Inserate weniger und das Geld für Angelobungen ist da."

Dass die Gemeinden für die Kosten einer Angelobung außerhalb einer Kaserne aufkommen müssen, schließt Striedinger aus: "Dies wäre ja an Peinlichkeit kaum zu überbieten."

Im Ministerium spricht man von einer „Akutmaßnahme“ aufgrund der Budgetsituation. "Wir arbeiten daran, dass die Angelobungen bald wieder gut sichtbar für die Öffentlichkeit stattfinden können."

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