Aus der Beziehung wurde eine Ehe

Sowohl ÖVP (Vize Mandl, li.) als auch SPÖ (Bürgermeister Vojta) weisen die Kritik von der Opposition vehement zurück.
SPÖ und ÖVP fixierten erstmals eine Koalition. Auf 50 Seiten wurden die künftigen Arbeitsschwerpunkte festgelegt

Nach einem Jahrzehnt Alleinherrschaft sah sich die SPÖ unter Bürgermeister Alexander Vojta nach den letzten Gemeindewahlen und dem Verlust der absoluten Mehrheit wieder zu Koalitionsgesprächen gezwungen. Gespräche wurden zwar in alle Richtungen geführt, erklärt der Ortschef, die Zusammenarbeit mit der ÖVP zeichnete sich aber schon seit Anfang an ab. Immerhin haben sich die beiden Parteien schon in den vergangenen Jahren mehrmals ergänzt. Am Freitag wurde dies nun auch offiziell beschlossen. Für Gerasdorf ist das zugleich eine Premiere der rot-schwarzen Kooperation.

Die Verhandlungen seien lange und intensiv gewesen. Letztlich hat man sich aber dennoch gefunden. Auf 50 Seiten wurden Strategien, Projekte und Themen für die kommende Periode erarbeitet. Zu den Strategien zählen langfristige Konzepte, die etwa den Verkehr oder die Transparenz umfassen. Eines der Prestige-Objekte, das Generationendorf, wird wiederum als Projekt angeführt. Schließlich gebe es dafür bereits ein Ablaufdatum, erklärt Vizebürgermeister Lukas Mandl. Unter den Themen wurden Anliegen der Bevölkerung gesammelt, die zum Teil bereits existieren, aber immer wieder verbessert werden müssen, wie etwa die Kinderbetreuung. Zu sämtlichen Vorhaben wurden auch konkrete Zeitpläne erstellt.

Mit Horst Raub (SPÖ) gibt es erstmals auch einen Bürgermeister-Stellvertreter. Vojta erklärt: "Auf Grund der angespannten Budget-Situation wollten wir uns einen zusätzlichen Vizebürgermeister ersparen." Raub wird im Bedarfsfall Vojta und Mandl vertreten, ansonsten kümmert er sich als Stadtrat um den Bereich Bildung. Zudem wurde ein neuer Planungsstadtrat installiert, der sich um die langfristigen Projekte kümmert sowie ein Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss.

Unabhängigkeit

Neben dem Generationendorf ist vor allem eine eigene Kläranlage das Ziel. Bisher ist die Stadt bei der Entwässerung von Wien abhängig. Durch eine eigene Anlage möchte man in den kommenden Jahren die Kosten für Haushalte senken. Zudem möchte man im Verband mit anderen Gemeinden günstigere Gebühren für die Müllentsorgung erreichen.

Mit 26 von 37 Mandataren halten die beiden Parteien bei einer bequemen Mehrheit. Im Prüfungsausschuss wurde deshalb ein Sitz an das Grüne Forum (Grüfo) abgetreten. "Wir waren lange genug in Opposition, weshalb uns die Kontrolle auch weiterhin ein Anliegen ist", erklärt Mandl. Von der Regierung wird Grüfo-Mandatar Paul Vogel als Vorsitzender vorgeschlagen. Ebenfalls vertreten ist die FPÖ. Kritik gibt es hingegen von der Bürgerliste "DU". Für die neu im Gemeinderat vertretene Partei wurde nämlich kein zusätzlicher Sitz im Prüfungsausschuss geopfert.

Kommentare