Auftragsmord: Heikler Prozess mit höchsten Sicherheitsvorkehrungen

OBERÖSTERREICH: RUSSISCHER ASYLWERBER IN GERASDORF BEI WIEN ERSCHOSSEN - TATVERDÄCHITGER IN LINZ FESTGENOMMEN
Am 4. Juli 2020 wurde der tschetschenische Blogger Martin B. in Gerasdorf erschossen. Am Freitag steht der mutmaßliche Schütze vor Gericht.

Die Staatsanwaltschaft Korneuburg ist sicher: Der tschetschenische Blogger Martin B., alias Ansor von Wien, wurde in eine Falle gelockt und von Kadyrow-Anhänger Sar-Ali A. erschossen. Am Freitag findet der Prozess gegen den mutmaßlichen Todesschützen statt. Der Prozess hat eine hochpolitische Komponente. Es könnte sich um einen Auftragsmord im Dunstkreis des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow gehandelt haben. Die Sicherheitsvorkehrung sind entsprechend hoch.

Im Gerichtsgebäude herrscht ein Film- und Fotoverbot. Medienvertreter mussten sich vorab akkreditieren, bekommen einen Ausweis, den sie sichtbar tragen müssen. Die Cobra wird sich sichtbar vor und in dem Gebäude positionieren. Auch Verfassungsschützer werden anwesend sein.

Sechs Schüsse

Die Bluttat ereignete sich am 4. Juli 2020 auf einem Parkplatz in Gerasdorf bei Wien. Der Regime-kritische Blogger Martin B. wurde mit sechs Schüssen getötet. Der mutmaßliche Schütze, ebenfalls ein Tschetschene, wurde wenig später festgenommen. Er bestreitet die Tat.

Nur zwei Zeugen werden in dem Prozess aussagen - es handelt sich um zwei Männer, die sich in der Nähe des Tatorts aufgehalten hatten. Vorab wurde auch darüber spekuliert, ob auch Kadyrow als Zeuge geladen werden könnte - das ist nicht der Fall.

Schon im vergangenen April gab es in dieser Sache einen Schuldspruch. Der 37-jährige Leibwächter des späteren Mordopfers wurde zu 14 Jahren Haft verurteilt (nicht rechtskräftig), nachdem er auf den mutmaßlichen Schützen gezielt haben soll. Nur wegen eines Ladefehlers brach kein Schuss.

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