Auch Sprinter brauchen Müßiggang

Bernadette M. Dockner (li.) berät nicht nur Beate Schrott gerne mit ihren Kaffee-Tipps
Wenn Hürdenläuferin Beate Schrott eine Pause einlegt, besucht sie gern das Café Schubert.

Sie wird sofort erkannt. Klar, ist ja auch ein Heimspiel. "Sind Sie nicht die Beate Schrott, die Sportlerin?", freut sich ein Gast im Café Schubert in St. Pölten. Schrott nimmt sich Zeit für ein Gespräch. Andere wollen unbedingt ein Foto mit der erfolgreichen Hürdenläuferin. Kein Problem, macht sie gerne. Man sieht es ihr an diesem strahlenden Herbsttag förmlich an: Sie ist einfach nur glücklich, wieder etwas Zeit in ihrer Heimat verbringen zu können.

Dabei hatte ein paar Wochen zuvor ihr sportliches Highlight 2015, die Leichtathletik-WM in Peking, ein für die Sprinterin unerfreuliches Ende genommen. Schrott schaffte es zwar bis ins Semifinale, doch dort zwickte es plötzlich im Oberschenkel. Muskelfaserriss. Sie musste den Wettkampf beenden.

Verletzung

"Eigentlich ist es gar nicht so schlimm", erzählt die 27-Jährige, während sie im Schanigarten die Sonne genießt. Denn die Verletzung, die mittlerweile schon wieder ganz gut ausgeheilt ist, hatte auch etwas Positives: Die St. Pöltnerin konnte dadurch früher die Wettkampfsaison beenden und kann dafür länger Urlaub machen, "den ich heuer so dringend brauche wie noch nie", gesteht sie. Es geht in die USA.

Feine Küche

Jetzt aber noch stressfreies Bummeln durch die Landeshauptstadt. "Ich kenne so viele Leute da, das ist ein Wahnsinn. Schön", lacht sie.

Oft schafft sie es allerdings nicht mehr nach Niederösterreich. Schrott trainiert mittlerweile in Holland, sie hat einiges umgestellt und ist deshalb nicht mehr so oft zuhause.

Umso mehr zeigt sie sich vom Wandel der Stadt beeindruckt. Dazu gehört auch, dass es endlich mehr Kaffeehäuser gibt, die gute Produkte anbieten und zum Verweilen einladen. "Wir brauchen uns als Stadt nicht zu verstecken", ist sich Schrott sicher. "Man kann hier einiges erleben, auch abends."

Das Café Schubert am Herrenplatz ist im Herzen der Landeshauptstadt zu finden. Es gibt eine feine Küche, hausgemachte Mehlspeisen und Kaffee, der aus der Rösterei des Kaffeehauses "Emmi" in der Linzer Straße geliefert wird. Was die Kunden besonders schätzen: Es gibt viele Zeitungen und Magazine, die im Lokal aufliegen. Zudem werden die Kunden auch gerne beraten. Kellnerin Bernadette Maria Dockner weiß, was einen guten Kaffee ausmacht und gibt gerne Tipps.

Großer Traum

Für Besuche im Schubert wird Schrott im kommenden Jahr vermutlich aber noch weniger Zeit haben. Es stehen die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro auf dem Programm. Gut möglich, dass sie danach ihre Karriere beendet. Schrott möchte Ärztin werden.

Jetzt richtet sie ihren Fokus aber auf Brasilien. Eine Medaille ist ihr großer Traum. Die Konkurrenz ist stark, aber die 27-Jährige glaubt fest an sich. "Es ist alles möglich", sagt sie.www.cafe-schubert.at

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