Attacke mit Messer: Polizisten verletzt
So etwas", schüttelt Bezirkspolizeikommandant Michael Hochgerner den Kopf, "habe ich noch nicht erlebt." Ein wildgewordener Marokkaner, der fünf Menschen verletzt, danach die Arrestzelle zerlegt und sich seinen Kopf an den Gitterstäben blutig schlägt, macht sogar einen erfahrenen Ermittler beinahe fassungslos.
Es war am späten Donnerstagabend, als mehrere Polizeistreifen zu einer Unterkunft für Asylwerber nach Lilienfeld rasten. Ein 31-jähriger Marokkaner und ein gleichaltriger Tunesier waren wegen einer Packung Zigaretten aneinandergeraten. Dabei zückte Hicham B. ein Messer und ging auf Alaa K. los, der bei der Attacke leicht verletzt wurde. Auch eine 42-jährige Russin, die anscheinend dazwischengehen wollte, erlitt Stich- und Schnittwunden.
Eskorte
Als die Beamten B. festnehmen wollten, drehte dieser völlig durch. Er verletzte drei Ermittler, einer davon trug von dem Einsatz einen Sehnenschnitt an der Hand davon. Erst mit einer Ladung Pfefferspray konnte der Täter schließlich gebändigt werden. In der Zelle angekommen randalierte der Marokkaner weiter, er wurde schließlich per Polizei-Eskorte in die Justizanstalt St. Pölten gebracht. "Bei der Tat dürfte reichlich Alkohol im Spiel gewesen sein", sagt Chefinspektor Leopold Etz vom Landeskriminalamt NÖ (Gruppe Leib und Leben).
Die Pension "Lolita", wie das privat geführte Asylheim von Einheimischen genannt wird, war nicht zum ersten Mal Schauplatz von Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern. "Allerdings hat sich die Lage in den vergangenen Jahren doch etwas beruhigt", sagt Bürgermeister Herbert Schrittwieser. "Vor allem deshalb, weil derzeit weniger Asylwerber untergebracht sind und dadurch mehr Wohnraum zur Verfügung steht." Der Täter, der zu den Vorwürfen schweigt, muss mit einer Anzeige wegen schwerer Körperverletzung rechnen.
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