Artenschützer sehen Feldhamster in Gefahr
Einst war er im Osten Österreichs weit verbreitet. Doch als Schädling verunglimpft und durch Bebauung und intensive Landwirtschaft vertrieben, trifft man den Nager nun nur noch selten an: Der Feldhamster steht mittlerweile auf der roten Liste der gefährdeten Tierarten. „Wir wissen nicht genau, wie es ihm wirklich geht“, erklärt Karin Enzinger vom Naturschutzbund NÖ. Die Experten haben daher in zwei Regionen die Hamsterpopulation untersucht. Sie waren zwischen Baden und Matzendorf sowie am Stadtrand von Wien unterwegs. Die Ergebnisse müssen nun ausgewertet werden.
Feldhamster brauchen kleine Äcker mit Wiesenstreifen dazwischen.Zudem dürfen die gepflanzten Kulturen nicht zu einheitlich sein. Genau das ist jedoch das Problem: Durch den intensiven Ackerbau mit immer größeren Feldern und immer weniger verschiedenen Feldfrüchten werde dem Nager der Lebensraum und die Nahrungsgrundlage genommen, erklärt Enzinger. Auch die sich entlang von Straßen und Autobahnen immer weiter ausdehnenden Bebauungsgebiete werden für den Feldhamster zum Problem. „Es kann passieren, dass dadurch Populationen geteilt werden. Und wenn das Gebiet zu klein wird, besteht die Gefahr von Inzucht“, erklärt Enzinger.
Während der Feldhamster in den 50ern als Schädling verunglimpft wurde und die Dorfjugend eine „Kopfgeldprämie“ für sein Fell erhielt, könne man es sich jetzt eigentlich nicht leisten, eine Art zu verlieren, weiß die Expertin. „Jede Art hat einen bestimmten Stellenwert in der Natur an sich.“ Verliere man eine, könne das zum Problem werden, da man die Auswirkungen nicht kenne. So sei der Feldhamster ein Basisbeutetier.
Sichtungen
Bei vielen Menschen sei das Tier mittlerweile sehr beliebt. „Er ist auch das attraktivste Nagetier in der Steppe“, lacht Enzinger. Immer wieder würde der Naturschutzbund Meldungen über Sichtungen bekommen. Siedle sich ein Nager im Garten an, bittet Enzinger um Toleranz. Bei Sichtungen soll man sich an sie wenden.
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