Arbeitsplatz im Grünen: Vom AMS in den japanischen Garten
Markus Kittinger schließt mit Dezember die Ausbildung ab.
Mit einem zufriedenen Lächeln steht Markus Kittinger unter dem rot lackierten Holzbogen und zeigt auf ein kleines Bäumchen am Rande seines japanischen Gartens. Vier Tage war der ehemalige Fitnesstrainer mit den Arbeiten an der Anlage beschäftigt, pflasterte den Weg, legte einen Teich an, setzte die passenden Pflanzen.
„Und ich habe mir zwei Monate zuvor einen eigenen Bonsai gezogen“, erzählt Kittinger mit Blick auf das filigrane Gewächs.
Der Garten entstand im Zuge seiner Ausbildung in der Garten- und Grünflächengestaltung beim Verein Ökokreis. Eine geglückte Arbeit, wie Ausbildner Christoph Fach findet: „Das ist ein Kursteilnehmer, wo man gesehen hat, das jeder Handgriff sitzt.“
Fach ist bereits seit etlichen Jahren bei dem Institut nahe dem Schloss Ottenstein tätig und leitet die Facharbeiterinnen- und Facharbeiterintensivausbildung. In Zusammenarbeit mit dem AMS und mit Finanzierungen durch das Land Niederösterreich werden arbeitslose Personen innerhalb von 13 Monaten im Bereich Landschaftsgartenbau ausgebildet – Lehrabschluss inklusive.
„Gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, des Fachkräftemangels und des notwendigen Klimaschutzes ist es umso wichtiger aufzuzeigen, was für tolle Ausbildungen es hier gibt“, so Stefan Waldhäusl, Leiter der AMS-Geschäftsstelle Zwettl.
15 Jahre im Fitnessstudio
„Ich wäre mit 16 nicht auf die Idee gekommen, Gärtner zu werden“, erzählt Kittinger. Eine Lehre zum Spengler und 15 Jahre als Fitnessstudiobetreiber später steht er kurz vor seinem Ausbildungsabschluss in eben jener Branche. Als Absolvent kann er anschließend unter anderem in Landschaftsbaubetrieben, im Naturschutz, bei Gemeinden, in der Umweltberatung oder in Gartengestaltungsfirmen Fuß fassen.
Kristina Exinger und Markus Kittinger
Für Letzteres hat sich Kristina Exinger entschieden. Die junge Frau aus dem Bezirk Melk hatte zunächst mit einem Forstwirtschaftsstudium begonnen, bevor sie die akademische Ausbildung während der Coronapandemie abbrach und sich mit Unterstützung des AMS für die Facharbeiterinnenintensivausbildung entschied. Besonders begeistert sich Exinger für Holzarbeiten und die Errichtung von Steinmauern. „Wenn man etwas schafft, wenn man etwas gestaltet – das ist das, was mir am meisten Spaß macht“, so Exinger.
Paradebeispiel für eine geglückte Vermittlung
Helmut Fischer, Leiter der AMS-Geschäftsstelle Melk, beschreibt die gelernte Gärtnerin als Paradebeispiel für eine geglückte Vermittlung: „Und das freut uns, wenn wir da unterstützen können.“ Der Kremser AMS-Geschäftsstellen-Leiter Erwin Kirschenhofer ergänzt, dass es sich bei beiden Ökokreis-Teilnehmenden um „typische Menschen des AMS“ handle.
„Meine tiefe Überzeugung ist: die mit Abstand größte Gruppe bei uns will und ist motiviert“, räumt Kirschenhofer mit Klischees auf. Es gebe jedoch nach wie vor viele Ausbildungswege, die nicht bekannt seien.
Anfang Februar 2026 startet bereits die nächste Ausbildungsrunde beim Ökokreis. Insgesamt können 18 volljährigen Arbeitssuchenden nach Absolvierung des Aufnahmeverfahrens Plätze angeboten werden.
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