Anzeige wegen Hirschgehege

Anzeige wegen Hirschgehege
Verkeilte Skelette im Geweih, keine artgerechte Haltung: Ein Bauer steht im Visier der Tierschützer. Wieder einmal.

Marion Löcker vom Tierschutzverein Robin Hood klagt an: In einem Hirschgehege am Rande von Bad Vöslau (Bez. Baden) ortet sie Vergehen gegen das Tierschutzgesetz. „Uns sind Fotos zugespielt worden, wie ich sie noch nicht gesehen habe. Die Unterstände sind einsturzgefährdet, der Boden ist mit Schutt übersät. Von artgerechter Haltung kann keine Rede sein.“ Ein Bild schockierte sie besonders. „In einem Hirschgeweih haben sich Überreste eines Jungtieres verfangen“, klagt Löcker. Die Tierschützer zeigten den Betreiber (Name der Red. bekannt, Anm.) bei der Badener Bezirkshauptmannschaft an.

Dort ist der Mann kein Unbekannter. Bereits im November 2011 machten die Grünen auf Zustände in einem Damhirsch-Gehege aufmerksam, der KURIER berichtete. Zu viele Tiere wurden gehalten, rund 100 Stück Wild tummelten sich auf der zu kleinen Fläche.

Mangelnde Sorgfalt

Bezirkshauptmann Heinz Zimper bestätigt die Anzeige. Noch gestern rückte der Amtstierarzt aus, um das Gehege unter die Lupe zu nehmen und den Hirsch unter Narkose von seiner Last zu befreien. „Wir haben umgehend reagiert. Der Betreiber hat einen Auflagenkatalog bekommen, der zu erfüllen ist“, sagt Zimper. So muss etwa der wackelige Unterstand saniert werden. „Der Betreiber hätte den Hirsch gleich von den Läufen des toten Tieres befreien müssen“, heißt es bei der Behörde. Dort spricht man von „mangelnder Sorgfalt“. Jedoch dürfe man den optischen Eindruck des Geheges nicht falsch interpretieren. „Nur weil etwas nicht schön ist, muss es nicht automatisch gegen das Tierschutzgesetz sein“, hält Zimper fest.

Gänzlich anders beurteilt der Betreiber die Lage. „Die Tiere sind gut versorgt. Wir werden mehrmals im Jahr kontrolliert. Ich glaube, einige haben es sich zum Sport gemacht, uns Landwirte anzuzeigen.“ Auf den Vorwurf der mangelnden Sorgfalt angesprochen, meint er: „In der freien Natur hätte den Hirsch auch niemand von den Läufen befreit. Ich wollte ihm die Narkose ersparen. Irgendwann hätte er das schon abgestreift.“

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