Anrainer laufen Sturm gegen zwei geplante Schottergruben
Seit bekannt ist, dass zwei groß dimensionierte Schottergruben in unmittelbarer Nähe von Kamp bei Grafenegg im Bezirk Krems entstehen sollen, steigen besorgte Nachbarn auf die Barrikaden. Sie wollen nicht zulassen, dass sie Staub- und Lärmbelastung ausgesetzt sind und fürchten einen Wertverlust ihrer Grundstücke. Der Verantwortliche der Betreiberfirma beruhigt: Er sei überzeugt, dass es zu einem nahezu emissionsfreien Abbau kommen wird. Zusätzlich sind Schutzbauten geplant.
Damit geben sich die Anrainer nicht zufrieden. „Nein zur Schottergrube“, steht auf einem weißen Transparent vor der Ortszufahrt. Wenige hundert Meter entfernt befindet sich ein weitläufiger Acker. Darauf sollen zwei Schotterteiche gegraben werden. Ein kleiner mit zehn Hektar. Der andere wird mit 31 Hektar Fläche so groß wie der Park des Schlosses Grafenegg.
Abbau
Über Förderbänder soll der abgebaute Schotter zu einem bestehenden Kieswerk transportiert werden. Die Anrainer befürchten eine pausenlose Lärmbelastung von sechs bis 22 Uhr im Betrieb und – während des Baus – eine hohe Staubkonzentration sowie Lkw-Kolonnen. „Es besteht auch die Gefahr, dass sich der Grundwasserspiegel absenkt und Gifte über den Schlamm ins Wasser gelangen“, sagt Stefan Meerskraut, Sprecher der Bürger.
Sie kritisieren, dass es in der Umgebung bereits viele Gruben gibt. „Jetzt kommt die Betreiberfirma zu uns in den Kremser Bezirk, weil sie auf Tullner Seite nicht mehr bauen dürfen“, ärgert sich Meerskraut. Sobald das Projekt eingereicht ist, wollen die Bewohner von Kamp eine Bürgerinitiative gründen und Protest-Unterschriften sammeln.
Grafeneggs Bürgermeister Anton Pfeifer (ÖVP) erklärt, er sei verpflichtet, neutral zu bleiben. Er verweist auf die verpflichtende UVP-Umweltverträglichkeitsprüfung. Im Verfahren, in dem die Gemeinde Parteienstellung habe, müssten von Natur- über Umwelt- und Wasserschutz alle Themen beleuchtet werden.
Schutzwall
Bernd Wanivenhaus, Geschäftsführer der Betreiberfirma, kann die Argumentationslinie der Anrainer nicht nachvollziehen. Da eine Nassbaggerung und ein elektrischer Abtransport des Materials via Förderband geplant sei, werde es kaum Emissionen geben. Dennoch sei ein rund fünf Meter hoher Schutzwall auf beiden Seiten des größeren Teichs vorgesehen. Auch er verweist auf das UVP-Verfahren: „18 Sachverständige werden sich das Projekt ansehen“, sagt Wanivenhaus. Auch hätten unmittelbare Anrainer Parteienstellung.
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