Andreas Maurer: Vom Bauernsohn zum Baumeister des Landes

46-31659446
Ein Blick zurück: Vor 106 Jahren kam der spätere ÖVP-Landeshauptmann zur Welt.

In Niederösterreich gehört er bei festlichen Anlässen einfach dazu: der dunkelblaue Landesanzug mit grünem Kragen. Das Kleidungsstück geht auf einen Mann zurück, dessen Geburtstag sich heuer zum 106. Mal jährt: Alt-Landeshauptmann Andreas Maurer erblickte am 7. September 1919 in Trautmannsdorf im Bezirk Bruck/Leitha das Licht der Welt.

Ein Rückblick: Als Wehrmachtssoldat war Maurer im Zweiten Weltkrieg in Italien in britische Kriegsgefangenschaft geraten. Später, als Politiker, prägte er viele Entwicklungen in seiner Heimat Niederösterreich.

"Er hat dieses Land geliebt. Er war diesem Land bis in die tiefste Seele verbunden und er hat sein Leben diesem Land gewidmet.“ So erinnerte sich der damalige Landeshauptmann Erwin Pröll vor 15 Jahren in einer Trauersitzung der Landesregierung an einen seiner Vorgänger: Andreas Maurer war am 25. Oktober 2010 mit 91 Jahren verstorben.

„Väterlicher Freund“

Was Pröll bei der Trauerfeier noch über Maurer sagte, den er als "väterlichen Freund“ bezeichnete: "Er hat das Fundament für das heutige Niederösterreich gelegt. Er war der Baumeister Niederösterreichs.“ Etwa in Form der Reformen, die Maurer, der auf dem Bauernhof seiner Eltern aufwuchs, in die Wege geleitet hatte. Die größte war mit Sicherheit die Gemeindezusammenlegung im Jahr 1972: Die damals rund 1.700 Gemeinden wurden auf 573 reduziert. Das Pflichtschul- und Naturschutzgesetz fallen ebenfalls in Maurers Ära.

Harter Verhandler

Eine Geschichte, die man unweigerlich mit ihm in Verbindung bringt, ist, wie er sich als Bauernvertreter bei den Agrarpreisverhandlungen gegen den damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky durchsetzte. Maurer war damals auch Obmann des NÖ Bauernbunds und schickte dem Kanzler 1971 fast 7.000 Traktoren auf den Ballhausplatz; etwa 15.000 Landwirte waren auf der Straße – der Konflikt um die Getreidepreise war damit gewonnen.

Der sechsfache Vater Maurer war 15 Jahre lang, von 1966 bis 1981, Landeshauptmann von Niederösterreich. Bereits 1979 wurde ihm der Ehrenring des Landes NÖ verliehen. Im Laufe seiner politischen Ära wurde er zum Ehrenbürger von mehr als 60 Gemeinden ernannt. Eine Premiere feierte er vor 44 Jahren: Da wurde er zum ersten Ehrenbürger des Landes.

Pröll über seinen Vorgänger: "Andreas Maurer hat Spuren hinterlassen. Das Land trägt seine Handschrift.“

Kommentare