Nachhaltig: Warum Amstetten auf Bäume statt auf Geld setzt

Umweltpolitiker in Amstetten
Ein mit den Bundesforsten entwickeltes Nutzungskonzept stellt über 300 Hektar Forst unter den Glassturz.

Auch in Zeiten knapper Gemeindebudgets ist man in Amstetten nicht gewillt, aus dem beträchtlichen städtischen Waldbesitz besonders emsig Kapital zu schlagen. Als Großforstbetrieb wäre das möglich, doch nach mehrjähriger Vorbereitung ist nun ein auf Nachhaltigkeit bedachtes Gesamtnutzungskonzept für die städtischen Waldflächen fertig.

Eine Bewirtschaftung mit der Verwertung von schlagbarem Holz ist darin aber schon erlaubt. Die Stadtgemeinde hat gemeinsam mit den Österreichischen Bundesforsten ein umfassendes Gesamtkonzept, fachlich "Forstoperat“ genannt, für die 334 Hektar Gemeindewald erstellt.

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In der Forstheide werden umgestürzte Bäume niocht geräumt und als Totholz erhalten. 

Die Initiativen dafür wurden bereits in den früheren rot-grünen und schwarz-grünen Stadtregierungen gesetzt. Der Druck aus der Bevölkerung war zu diesem Thema immer groß. 

Für die nächsten Generationen

"Was wir heute entwickeln, werden unsere Enkel und Urenkel an Qualität erben. So haben wir unseren Baumbestand gesamt betrachtet und den Ist-Zustand beurteilt. Die daraus definierten Ziele und Maßnahmen wurden in ein zukunftsträchtiges Konzept eingearbeitet“, schildert der für die Stadtentwicklung verantwortliche ÖVP-Vizebürgermeister Markus Brandstetter.

Der Waldwirtschaftsplan basiert auf einer detaillierten Erhebung von forst- und naturschutzrelevanten Daten. "Ziel ist es, eine nachhaltige und gewissenhafte Bewirtschaftung für die kommenden Jahre zu gewährleisten, aber auch den Erhalt der Naturräume sicherzustellen. Wir wollen verantwortungsvoll in die Zukunft unseres grünen Amstettens investieren“, sagt SPÖ-Vizebürgermeister Gerhard Riegler unter dessen Agenden der Klimaschutz fällt.

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Naturvermittlung in der Forstheide.

Das Hauptaugenmerk richtet sich auf den natürlichen Nachwuchs und die Pflege von Freiflächen sowie auf sensible Lebensräume. Das Herzstück ist dabei die Forstheide, die im Raum Greinsfurth und Ulmerfeld-Hausmening-Neufurth mit 250 Hektar das größte zusammenhängende Waldareal Amstettens darstellt.

Natur bewahren

Sie ist auch die Basis für den kürzlich erfolgten Beitritt Amstettens zum Naturpark Ybbstal. Hier gelte es, sensible Biotope, wie die Trockenrasenbereiche mit ihren seltenen und geschützten Pflanzen- und Insektenarten zu bewahren, erklärt die Umweltgemeinderätin Michaela Pfaffeneder (ÖVP).

Unbewirtschaftete Flächen mit Totholz neben Wander- und Laufstrecken im riesigen Freizeitgebiet gehören hier bereits zur gelebten Praxis. Das Gebiet wird auch für gezielte Naturvermittlungsprojekte für alle Altersgruppen genutzt. So will man den Wert der Forstheide ins Bewusstsein der Bevölkerung rufen. Vor allem Kindern und Jugendlichen in Schulen wird der Wert dieser intakten Natur nähergebracht.

Im Zentrum der gemeinsamen Arbeit stehe Amstettens grüne Lunge, mit ihren Naherholungsgebieten und den Rückzugsräumen für Tiere und Pflanzen, versichert  Brandstetter.

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