Scharfe Schüsse vor Mittelschule: Ärger mit übenden Soldaten

Lärmbelästigung: Die Grünen fordern das Aus für Schießübungen
Nach stadtnahem Manöver ist das Bundesheer ins Fadenkreuz der Bürgerkritik geraten.

Schießlärm sind die Bewohner rund um den Truppenübungsplatz Allentsteig im Waldviertel gewöhnt. Doch in jüngster Zeit macht sich das Bundesheer mit seiner gesteigerten Intensität auch bei jenen unbeliebt, die die Manöver seit Jahrzehnten tolerieren. Zahllose Panzerschüsse nahe einer Zwettler Mittelschule haben dazu geführt, dass der Unterricht beinahe abgebrochen werden musste, unzählige Fenster im Umkreis von mindestens zwei Kilometern gescheppert haben und die Lärmbelästigung im Stadtgebiet unerträglich war. Die Grünen verlangen nun sogar das Ende der Schießübungen.

Der Leiter der Mittelschule in Stift Zwettl ist stinksauer: "Es ist eine Frechheit, dass gleich in der Nähe einer Schule scharf geschossen wird", ärgert sich Direktor Fritz Laschober. Die Panzerschüsse seien so laut gewesen, dass ein Schulunterricht fast nicht mehr möglich war. "Ich dachte, die Schule bricht zusammen", sagt Laschober, der zum Hörer griff, um sich beim Militär zu beschweren. "Warum wird nicht am Nachmittag geübt?", fragt er.

Treibladung

Auch zwei Kilometer südlich war die Druckwelle der Treibladung noch spürbar. "Einen Vormittag lang haben die Fenster meines Lokals gescheppert. Ich lebe seit zehn Jahren in Zwettl, aber so massiv habe ich die Schießübungen noch nie erlebt", berichtet Gastronom Christian Straus. Gertrude Eichberger, Ortsvorsteherin von Franzen, versteht nicht, warum fast immer am Rande des 160 Quadratkilometer großen Übungsplatzes geschossen wird. "Schon einmal ist ein Heeres-Projektil in meiner Hausmauer gelandet", erzählt Eichberger: "Ständig muss ich mit der Angst leben, dass mir eine Kugel in den Kopf fliegen könnte."

Grün-Politiker Andreas Piringer will jetzt mit seiner "Anti-Lärm-Initiative" Druck ausüben: "Wir haben zuletzt viele Beschwerden erhalten. Das Verpulvern unseres Steuergelds muss ein sofortiges Ende haben", fordert Piringer.

Das Verteidigungsministerium verschanzt sich hinter dem gesetzlichen Übungsauftrag: "Das Schießen fand nur auf dem Übungsplatz in den vorgesehenen Schießbahnen, einen Kilometer von Stift Zwettl entfernt, statt", erklärt Oberstleutnant Peter Barthou: "Wir versuchen durch die Wahl der Übungsräume und Flugbahnen, den Lärm möglichst gering zu halten."

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