Allentsteig: „Rückgabe oder Bauern-Klage“

Allentsteig: „Rückgabe oder Bauern-Klage“
Allentsteiger Landwirte bekämpfen die Ausgliederung der Heereswälder und Pachtäcker. Sie überreichten ihre Petition.

Mit zirka 900 Unterschriften im Gepäck reisten die Allentsteiger Bauern Donnerstagnachmittag nach Wien. Ihre friedliche Mission: Sie überreichten der Nationalratspräsidentin Barbara Prammer im Parlament die vielfach unterschriebene Petition und deponierten ihre klare Botschaft: Mehr als 200 Landwirte, die auf dem Truppenübungsplatz  Allentsteig Äcker und Wiesen im Ausmaß von 2500 Hektar gepachtet haben, verlangen die Rückgabe der – während der NS-Zeit – enteigneten Flächen. Andernfalls drohen sie mit einer Klage gegen die Republik Österreich.

Seit mehreren Wochen liegen die Landwirte mit Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) im Clinch, weil er  wahrscheinlich die Heeresforstverwaltung in Allentsteig auflösen und die gesamte Bewirtschaftung in die Hände der Bundesforste legen will. Das könne, wie berichtet, schwerwiegende Einschnitte für die Bauern bedeuten: Sie befürchten eine „zweite Enteignung“ oder eine „unverschämte Anhebung der Pachtpreise“. Doch  anstatt den Landwirten die Angst zu nehmen,    bewirken die Reaktionen des Verteidigungsministeriums  das Gegenteil.  Der Bauernvertreter Dietmar Hipp war nach der Besprechung mit Darabos-Botschafter Leopold Dotter in Zwettl sauer: „Dotter hat sinngemäß gemeint, die Pachtpreise müssen bis zur Schmerzgrenze angehoben werden“, sagt Hipp.

Prompt versuchte das Ministerium  doch noch  mithilfe der Nachrichtenagentur APA für eine gewisse Beruhigung bei den Bauern zu sorgen: „Es sei nicht gesagt, dass es dazu kommen werde.“  Das hielt die besorgten Bauern aber keinesfalls davon ab, weiter aufzurüsten. In den vergangenen Tagen sammelten sie  im Rahmen ihrer neu gegründeten Bürgerinitiative 900 Unterschriften.

In ihrer Petition sind die Sorgen klar definiert: Darabos  Ausgliederungspläne, die laut Ministerium wohl noch im März präsentiert werden  sollen, „gefährden die Existenz vieler Bauern, deren Familien sowie Dutzende Arbeitsplätze in der Region.“ Und: „Da die gesicherte Bewirtschaftung durch die örtlichen Bauern künftig nicht mehr gegeben ist“, fordern sie, „altes Unrecht endlich zu beseitigen und die Flächen zu restituieren.“  Sonst werde eine Klage eingebracht. Wie ernst die Drohung ist, zeigt die Tatsache, dass mittlerweile ein Rechtsgutachten erstellt wird.

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