Allentsteig: Bauern verteidigen Ackerland

Allentsteig: Bauern verteidigen Ackerland
300 Landwirte wollen um ihre Pachtflächen am Truppenübungsplatz kämpfen. Sie lehnen die drohende Privatisierung ab.

Militärisches Sperrgebiet.“ Für sie gilt die Information auf der Hinweistafel nur bedingt. Dutzende Landwirte haben die Erlaubnis, den Truppenübungsplatz Allentsteig, Bezirk Zwettl, zu befahren.

Sie besitzen einen befristeten Passierschein, um ihre gepachteten Äcker und Wiesen – gemeinsam insgesamt etwa 2500 Hektar – bewirtschaften zu können. Wie lange dieser noch gültig bleibt, ist aber unklar. Das bereitet den Bauern zusehends Sorgen. Sie fürchten um ihre Existenz, sollte das Militär die Felder in Zukunft zentral bewirtschaften wollen. Daher formiert sich Widerstand gegen diese Pläne des Verteidigungsministeriums.

Wie der KURIER berichtete, wird im Waldviertel ein moderner Bauernaufstand vorbereitet, um zu verhindern, dass der Minister Norbert Darabos (SP) die Privatisierung der Heeresforstverwaltung Allentsteig tatsächlich durchsetzt. Die Bauern drohen einerseits mit einer Klage gegen die Republik, mit der sie die während des Zweiten Weltkriegs enteigneten Äcker zurückfordern wollen. Deren Juristen begründen den Schritt damit, dass mit der Gründung einer privaten Heeresgesellschaft der Enteignungsgrund automatisch erlischt. Andererseits ist eine an den Verteidigungsminister adressierte Resolution in Ausarbeitung, mit der die rund 300 betroffenen Landwirte den drohenden Verlust ihrer Acker- und Wiesenflächen abwehren wollen.

Grundlage

„Darabos’ Pläne bedrohen unsere Lebensgrundlage“, sagt der Landwirt und Familienvater Gerhard Bittermann aus Zwinzen bei Allentsteig. Rund 50 Prozent seiner bewirtschafteten Agrarflächen – rund 30 Hektar – befinden sich auf dem Truppenübungsplatz. „Ein Teil davon war früher sogar in Familienbesitz“, betont Bittermann, der Angst hat, diese Äcker für immer zu verlieren. „Wie soll ich sonst meine Familie ernähren?“, fragt der 43-jährige Bauer.

Auch Erich Pfeisinger aus Allentsteig ist besorgt. „Ich musste schon früher ungefähr zehn Hektar Fläche auf dem Übungsplatz abgeben. Wir brauchen aber die Gründe, um wirtschaftlich überleben zu können“, sagt der 33-jährige Landwirt. Hinter seine Bauern stellt sich Dietmar Hipp, Obmann der Bauernkammer Zwettl. „Es geht um wichtige Jobs in der Region. Das vergessen die Herren im Ministerium leider sehr oft“, sagt Hipp und fordert langfristige Pachtverträge für die betroffenen Landwirte.

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