Ärgernis Asylwerber-Umsiedelung: "Integration zählt einfach nicht"

Schul- und Ausbildungsplätze seien weit entfernt (Symbolbild)
Nach Schließung von Asyl-Unterkünften wird vor einem Integrationsstopp gewarnt.

"Mit 15. Dezember schließt das Purkersdorfer Asyl-Wohnheim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge seine Pforten", sagten Landesrat Franz Schnabl (SPÖ) und der Bürgermeister von Purkersdorf (Bezirk St. Pölten), Karl Schlögl (SPÖ), am Mittwoch. Seit März 2016 hatte dort der Verein Menschen.Leben für 42 Menschen eine Unterkunft geboten. Aktuell wohnen noch 18 Asylwerber dort. Wohin diese 18 Menschen umziehen werden, steht derzeit noch nicht fest.

"Es wird noch mit dem Land NÖ verhandelt, wohin sie kommen. Es sind ja auch noch zwei Wochen Zeit", sagt Vereinssprecher Christian Lenhardt. Auch vom Land NÖ heißt es, dass noch am Verlegungsplan gearbeitet werde. "Grundsätzlich ist der Auftrag aber, dass Bedacht auf die Situation der dort Untergebrachten genommen wird", sagt der Pressesprecher von Schnabl, Anton Feilinger – freiwillige Helfer in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) sehen das allerdings ganz anders.

Denn dort wurden Ende Oktober 150 Bewohner des Quartiers Henry Dunant informiert, dass sie verlegt werden. "Der erste Bus ist drei Tage später abgefahren, da gab es keinerlei Vorlaufzeit", sagt Vize-Bürgermeisterin Brigitte Krenn (Grüne). "Es war auch einzig Privatinitiativen zu verdanken, dass Privates, wie Fahrräder oder Gitterbetten, nachgebracht wurden."

Schule weit entfernt

Hauptkritik ist aber, dass die Asylwerber in ländliche Orte umgesiedelt wurden, weit entfernt von Ausbildungs- und Schulplätzen. Integrationsmaßnahmen könnten so nicht fortgeführt werden. "Das nächstgelegene Programm der Caritas wäre für einen Betroffenen etwa drei Stunden entfernt gewesen", sagt die Freiwillige Magdalena Liebenauer-Haschka.

"Manche hatten sich einen Deutschkurs selbst finanziert, den sie so nicht beenden konnten." Liebenauer-Haschka hat beim Land NÖ angefragt, ob eine Rückkehr der Integration wegen möglich sei. "Das zählt als Argument aber nicht", sagt sie. 200 Unterschriften wurden dafür gesammelt. Bei einem anderen Fall in Bruck an der Leitha konnten ein paar der im Mai Umgesiedelten wieder zurückkehren, um die Schule fortzusetzen. Bleibt abzuwarten, wie es in Schwechat ausgeht.

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