81-Jährige in Baden erschlagen: Angeklagter bekennt sich nicht schuldig
Der Verdächtige am Dienstag vor Gericht.
An der Leiche der 81-Jährigen und in ihrer Wohnung fanden die Ermittler 16 DNA-Spuren des Beschuldigten in verschiedensten Ausprägungen. Laut Sachverständigen sind sie alle mit dem Mordgeschehen in Einklang zu bringen.
Am Dienstag hat am Landesgericht Wiener Neustadt der Prozess gegen jenen 28-Jährigen begonnen, der am 10. Februar in Baden sein früheres Kindermädchen in einer Art "Overkill“ in ihrer Wohnung erschlagen haben soll. Er bestreitet die Tat - auch vor Gericht. Das Opfer sei „eine geliebte Person, wie meine eigene Oma“ gewesen, erklärte er.
Der erfahrene Gerichtsmediziner Christian Matzenauer zählte mindestens 17 wuchtige Schläge gegen den Kopf. "Tod durch stumpfe Gewalt mit einem hammerähnlichen Gegenstand“, heißt es seinem Obduktionsbericht.
Suchaktion in Baden
Die Tatwaffe selbst wurde trotz intensiver Suchaktionen im Umfeld der Wohnung von Margit G. nie gefunden. Auch Geständnis gibt es keines. Vielmehr leugnet der 28-jährige Cristian R. die Bluttat. Die Beweise in dem Fall seien aber erdrückend, so die Staatsanwaltschaft.
Ermittler vor der Wohnung der ermordeten Frau
Die engste Freundin der Frau hatte am 11. Februar Verdacht geschöpft und besorgt Alarm geschlagen. "Die Freundinnen telefonierten täglich miteinander. An diesem Tag konnte sie die 81-Jährige aber nicht erreichen“, schildert ein Ermittler in dem Fall.
Polizei fand das Opfer in einer Blutlache
Ein Bekannter, der einen Zweitschlüssel von der Wohnung hatte, traute sich selbst nicht nachzusehen. Zwei Beamte der Stadtpolizei Baden fuhren deshalb an die Adresse und öffneten die Wohnungstüre mit dem Schlüssel. Dabei entdeckten sie die blutüberströmte Leiche am Fußboden.
Einige Wochen nach der Tat gab es bei der Überprüfung von Tatort-Spuren mit der DNA mehrerer enger Vertrauter des Opfers einen Treffer.
Auf den Buben aufgepasst
Das genetische Profil des 28-Jährigen war mehrmals auf der ermordeten Frau zu finden. Das Opfer und der Tatverdächtige kannten einander mehr als 20 Jahre. Als der gebürtige Rumäne noch ein kleines Kind war, hatte Margit G. regelmäßig auf den Buben aufgepasst. Laut Mordermittlern ist das Motiv für die Tat in einem Streit um Geld, eine teure Uhr und andere Vermögenswerte zu finden.
Die Rechtsanwälte des Verdächtigen: Nikolaus Rast und Rudolf Mayer.
Rechtsanwalt Rudolf Mayer, der den Angeklagten gemeinsam mit Nikolaus Rast verteidigt, sieht lediglich Indizien, aber keine Beweise. Der Jurist verwies am Dienstag auf ein IT-Sachverständigengutachten, wonach sein Mandant in der betroffenen Nacht unter anderem mit einer Freundin telefoniert sowie Handy-Apps und soziale Medien genutzt hatte. Ein Mörder suche eher schnell das Weite, erklärte Mayer.
Weiters hielt er fest, dass DNA-Spuren auch über weitere Personen übertragen werden könnten - etwa über die Mutter des Angeklagten bei einem Besuch bei der 81-Jährigen. Zudem würden die Schuhprofile nicht übereinstimmen, eine Untersuchung der zwei gefundenen Katzenhaare sei noch im Laufen.
Die Geschworenenverhandlung ist für zwei Tage anberaumt. Am zweiten Prozesstag, dem 25. November, soll ein Urteil fallen.
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