25 Jahre in der EU: Europatag online gefeiert
von Victoria Schmidt
Digitalisierung und die Jugend als Zukunft Europas standen beim Online-Europatag des Landes NÖ im Vordergrund. In der vom Europaforum Wachau ausgerichteten Veranstaltung am Mittwochvormittag gaben einerseits Vertreter aus Wirtschaft, Bildung und Politik Inputs, andererseits waren Jugendliche unterschiedlichster Schulen am Wort. Zeitgleich gab es ein interaktives Quiz rund um die europäische Union, sodass auch die Bürger teilnehmen konnten. Moderatorin Slivia Schneider führte durchs Programm.
"Wir sind stolz, dass eine überwiegende Mehrheit der Jugendlichen für eine EU-Mitgliedschaft Europas ist", betonte Landesrat Martin Eichtinger, der gemeinsam mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner live im Landhaus zum Thema EU sprach. Die beiden blickten auf die Errungenschaften zurück, die 25 Jahre EU in Niederösterreich ermöglichten. "Viele Entwicklungen im Land wären ohne die europäische Union nicht denkbar", meinte Eichtinger. Er zeigte dabei vor allem die innereuropäischen Austauschprojekte für Jugendliche auf. Mehr als 2.400 Niederösterreicher seien im Vorjahr über ein Erasmus+-Projekt in den Genuss eines Auslandsaufenthaltes gekommen.
"Ein Projekt des Friedens und der Zukunft"
Dass ein Leben ohne Zugehörigkeit zur europäischen Union gerade für Jugendliche kaum noch denkbar ist, zeigten dabei die Schüler-Videos, die im Zuge des Online-Europatages eingereicht und prämiert wurden. Darin setzten sich die Schüler intensiv mit der Bedeutung der EU für Österreich und ihr persönliches Leben auseinander. Vor allem die uneingeschränkte Mobilität wurde als Vorteil hervorgehoben. Hier knüpfte auch Bildungsdirektor Johann Heuras an. Er verwies darauf, selbst einer Generation zu entstammen, die bereits im Frieden aufgewachsen ist und dasselbe wünsche er sich auch für die Zukunft seiner Enkelkinder. "Dieses Europa ist deshalb ein riesiges Friedensprojekt im Sinne der Zukunft", betonte Heuras.
Mikl-Leitner bezeichnete den EU-Beitritt Österreichs vor 25 Jahren als Win-Win-Situation für alle, das sei vor allem in den Grenzregionen spürbar. Sie sei davon überzeugt, dass die derzeit herrschenden Reisebeschränkungen bald vorübergehen. Dennoch sei es wichtig, Regionalität zu fördern, so der Tenor beim Online-Europatag, weil man nur so das Ohr bei den Menschen haben könne. Das beziehe sich auch auf den Bereich der Versorgung. Europa müsse hier unabhängiger werden, was gerade die derzeitige Krise gezeigt habe.
Digitalisierung wichtig - aber kein Ersatz
Ein großes Thema bei diesem außergewöhnlichem Europatag war die Digitalisierung und die Frage danach, wie Kommunikation und Informationsbeschaffung in Zukunft aussehen werden. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck plädierte für das Vorantreiben von 5G-Netzen. "Die virtuelle Welt wird zum Leben erweckt und sie kann in den verschiedenen Bereichen helfen", erklärte sie. Die Entwicklung in Richtung schnelleres Internet sei nicht nur für den Freizeitbereich wichtig, sondern auch für das Lernen und Arbeiten zu Hause sowie für den Fortschritt in Bereichen wie zum Beispiel der Medizin. Das habe jetzt gerade auch die Corona-Krise gezeigt. Jakob Calice vom OeAD (Österreichischer Austauschdienst) pflichtete da bei. Derzeit setze das Erasmus+-Programm auf virtuelles Lernen. Digitalisierung werde auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, ganz unabhängig von der Corona-Krise. Er betonte aber auch: "Digitalisierung wird nie vollständig eine physische Mobilität ersetzen können."
Wir befinden uns in einem Moment, in dem wichtige Seiten europäischer Geschichte geschrieben werden. Welche Maßnahmen wir jetzt ergreifen, um der Coronavirus-Krise gemeinsam solidarisch zu begegnen - und wie wir darüber kommunizieren - wird bestimmen, wie die Menschen die EU in den kommenden Jahren wahrnehmen. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken, wie wir uns mit Menschen verbinden. Ich bin daher froh, dass kluge und kreative junge Köpfe Perspektiven bieten, wie wir das am besten machen“, erklärte auch Ahrenkilde Hansen, die Generaldirektorin für Kommunikation der Europäischen Kommission. Europaministerin Caroline Edtstadler knüpfte hier an. Für sie sei Europa ein Raum verschiedener Kulturen und Sprachen und gerade das schaffe Kraft. Sie appellierte an die Jugendlichen, sich Gedanken über die europäische Union zu machen, denn, sie meinte: "Ihr seid die Zukunft dieses Europas."
Preis für besten Film
Am Ende des Online-Europatages, der sich vor allem an die Jugend richtete, wurde der beste eingereichte Schüler-Film prämiert. Insgesamt hatten sich 20 Schulen beteiligt. Die ersten drei Plätze machten sich schließlich zwei Beiträge aus dem Mary Ward-Gymnasium St. Pölten sowie ein Beitrag der Landesberufsschule Eggenburg aus. "Die Gewinner dürfen sich über ÖBB-Gutscheine und Eintrittskarten für Die Garten Tulln freuen,“ gratulierte Mikl-Leitner und betonte die Bedeutung, die Jugend in europäische Entscheidungsprozesse aktiv einzubinden. Ganz im Sinne des europäischen Gedankens schloss die Veranstaltung mit einem Beitrag des European Union Youth Orchestra (EUYO). „Das EUYO ist ein leuchtendes Beispiel für unsere gemeinsame europäische Identität – wie bereits der ehemaliger EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker einmal zu Recht sagte: Sie sind die bestmöglichen Botschafter für die Europäische Union", zeigte sich Eichtinger darüber erfreut.
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