12-Jähriger als Geisterfahrer

Reifenspuren zeugen von der wilden Flucht durch die Wiese
Grazer lieferte sich eine Stunde lang wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei.

Spektakulär, aber zum Glück ohne Verletzte endete in der Nacht auf Sonntag eine wilde Verfolgungsjagd auf der Südautobahn. Eine Polizeistreife hatte auf einem Parkplatz bei Kottingbrunn, Niederösterreich, einen zwölfjährigen Burschen hinter dem Lenkrad schlafend entdeckt. Als sie ihn kontrollieren wollte, flüchtete der Bursche mit dem Auto.

Zuerst fuhr der Grazer auf der Autobahn Richtung Heimat. Bei Breitenau am Steinfeld wurde die erste Straßensperre quer über die Fahrstreifen errichtet. Diese umkurvte der Zwölfjährige auf dem Pannenstreifen. Bei Scheiblingskirchen wollte er sich anschließend auf einem Parkplatz verstecken. Doch er wurde entdeckt und Polizeiautos vor und hinter dem Fluchtauto aufgestellt. Der Zwölfjährige ließ sich aber nicht stoppen, scherte mit seinem Auto seitlich aus und flüchtete über Böschung und Wiese.

Einige Kilometer weiter, in Grimmenstein, fuhr er von der Autobahn ab. Im Ortsgebiet konnte die Polizei wieder aufschließen. Als er die Blaulichter im Spiegel sah, wollte er wieder Richtung Wien auf die A2 flüchten. Weil dort die Auffahrt bereits mit Autos blockiert war, benützte er stattdessen die Autobahnabfahrt. Laut Polizei habe er die Richtung bewusst gewählt. Die Folge: Eine zwei Kilometer lange Fahrt als Geisterfahrer. Wie Polizeisprecher Johann Baumschlager mitteilt, sei er "perfekt gefahren und hatte das Auto immer gut in der Hand".

In der Falle

Beim Knoten Seebenstein konnte er die Polizei nochmals für kurze Zeit abschütteln und fuhr von der Autobahn ab. Schließlich wurde er auf einem Waldweg wieder eingeholt. Das Auto war zu dem Zeitpunkt bereits stark beschädigt. Als letzten Ausweg versuchte der Bursche, sich auf dem Oberdeck einer Park-&-Ride-Anlage vor der Polizei zu verstecken. Fehlanzeige, denn damit saß er in die Falle. Nach einer knappen Stunde wilder Verfolgungsjagd quer durch das südliche NÖ war die Flucht zu Ende.

Bei der Einvernahme stellte sich heraus, dass der junge Grazer das Auto von seinem Vater bereits Donnerstagfrüh entwendet hatte. Der Grund: Er wollte eine Spritztour nach Wien machen. Mit Erfolg, zwei Tage dürfte er sich in der Bundeshauptstadt herumgetrieben haben.Die Eltern hatten ihn unterdessen als abgängig gemeldet. Die Begründung für die Flucht am Parkplatz: Er sei wegen der Beamten in Panik geraten. Laut Polizei dürfte es nicht die erste Ausfahrt des Zwölfjährigen Grazers gewesen sein. Weil der Bursche noch nicht strafmündig ist, wird ein Bericht an die Jugendwohlfahrt übermittelt.

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