Der Serbe hatte zuvor bereits als Kellner gearbeitet und 2021 als Pizzabäcker in Baden angeheuert. „Es hat sich ein gewisses Vertrauensverhältnis entwickelt“, erzählte der Gastronom. Schon bald sei der Mitarbeiter immer wieder gekommen um sich kleinere Beträge – ein paar Hundert Euro – auszuborgen bzw. „vorstrecken“ zu lassen. „Ich habe mir gedacht, wenn ich das mache, dann bleibt er mir zumindest als Koch. Es hat sich sonst kein Personal gefunden“.
Buch geführt
Jede Transaktion wurde schriftlich festgehalten und mit Unterschriften fixiert. „Ich wollte ihm das Geld irgendwann zurück zahlen, mit der Erbschaft von meinem Vater“, beteuerte der Angeklagte. Dieser war allerdings schon vor Ewigkeiten gestorben. „Sie glaubten sechs Jahre nach dem Tod des Vaters noch eine Erbschaft zu bekommen?“, stellte der Staatsanwalt die Aussage in Zweifel.
Die Masche des Pizzabäckers sei immer dreister geworden. Tränenaufgelöst und mit weinerlicher Stimme erzählte er, dass seine Familie in Serbien Hunger leiden müsse, schilderten die Opfer.
Hirnoperation
Eines Tages tischte er schluchzend die herzzerreißende Geschichte auf, wonach sein kleiner Sohn einen schweren Unfall hatte und er Geld für die Hirnoperation benötige. „Er hat das toll vorgespielt. Ich wollte nicht verantwortlich sein, dass ein Kind stirbt und habe ihm das Geld gegeben“, so der Wirt. In Summe waren innerhalb eines Jahres fast 100.000 Euro weg. „Ich bin spielsüchtig“, so der Angeklagte.
Der Serbe beteuerte immer wieder, das geborgte Geld durch den Verkauf von Landmaschinen in Serbien zurückzahlen zu wollen. „Die Maschinen auf den Fotos gehörten aber gar nicht ihm“, so der Staatsanwalt.
Das abschließende Resümee des betrogenen Gastronomen: „Ich bin wahrscheinlich ein Idiot, ich wollte ihm nur helfen“. Das rechtskräftige Urteil: 30 Monate Haft, zehn davon unbedingt.
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