1,5 Tonnen Karpfen qualvoll verendet

Fischsterben Sitzenberg
Ausgeschwemmte Düngemittel von umliegenden Feldern und ein Sabotageakt an einer Absperrung führten zum Fischsterben.

Gar nicht idyllisch ist es zurzeit am Schlossteich im Zentrum von Sitzenberg, Bezirk Tulln. Tote Fische treiben an der Wasseroberfläche, am Badesteg weist ein Schild auf ein Badeverbot wegen schlechter Wasserqualität hin. Ins kühle Nass würde sich aber trotz herrschender Gluthitze ohnedies niemand stürzen: Rund um den rund sieben Hektar großen Teich stinkt es „unüberriechbar“ nach totem Fisch.

Seit Tagen fahren ehrenamtliche Mitarbeiter der gemeindeeigenen Sitzenberger Teichwirtschaft über den kleinen See, um tote Karpfen einzusammeln. 1,5 Tonnen der insgesamt rund 4,5 Tonnen im Schlossteich lebenden Zuchtkarpfen sind in den vergangenen Tagen verendet. Der wirtschaftliche Schaden beträgt rund 17.000 Euro.

„So ein Fischsterben hatten wir vor sieben oder acht Jahren schon einmal“, sagt Bürgermeister Franz Redl. Er glaubt auch die Gründe für das grausliche Ereignis zu kennen: „Die Bauern haben ihre Felder wie wild gedüngt, wenige Tage später hatten wir 50 Millimeter Starkregen. Das hat die Nitrate aus dem Boden gespült.“

Absperrung geöffnet

Für solche Fälle gibt es im Zubringer-Bach eine Absperr-Anlage, um Nitrat-belastetes Wasser am Fischteich vorbei zu leiten. Doch diese Absperrung wurde unbefugt geöffnet – „ein Sabotageakt“, vermutet Redl.

Die Folgen: Das Wasser des Fischteichs ist stark alkalisch und hoch mit Nitrat belastet. Dadurch wandelt sich das Nitrat in Nitrit um, das die Kiemen der Fische verätzt. Laut einem Bericht der Niederösterreichischen Nachrichten wurde 1 mg Nitrit pro Liter Wasser gemessen; schon ein Hundertstel dieses Werts ist für Süßwasser-Fische lebensbedrohlich. Der ph-Wert sei mit 9,5 stark basisch.

„Der Höhepunkt ist überstanden, es treiben nur noch vereinzelt tote Karpfen auf der Oberfläche“, sagt Teichwirtschafts-Chef Johann Karner. Bürgermeister Redl betont, das Badeverbot sei nur eine Vorsichtsmaßnahme, um Hautreizungen zu vermeiden.

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