Mit Lederhose in der Sauna

TauernSpa Kaprun Saunameister Reinhard Kendlbacher Bild: Walter Schweinöster
Reinhard Kendlbachers Arbeitsplatz misst 90 Grad Celsius.

Der Mann ist nicht zu beneiden: Reinhard Kendlbachers Arbeitsplatz misst 90 Grad – egal, ob’s draußen kalt oder warm ist. „Die Hitze macht mir nix aus, ich härte so meinen Körper ab“, sagt er.
„Coach“ steht auf dem giftgrünen T-Shirt des 54-Jährigen, der seit drei Jahren als Saunameister in der Tauern-Therme Kaprun arbeitet. Stolz erzählt er, dass er bei der Sauna-WM in der Disziplin „Wohlfühlaufguss“ den sechsten Platz errungen hat.

Was macht einen guten Aufguss aus? „Die Hitze muss gut verteilt sein und sich gleichmäßig steigern“, erzählt der Profi. „Ein schlechter Aufguss ist, wenn man das Wasser nur drauf schüttet und wartet, was passiert.“
Davon kann bei Kendlbacher keine Rede sein; er sieht sich als eine Mischung aus Animateur und Seelentröster. „Gerade ältere Frauen suchen oft das Gespräch. Viele bedanken sich auch nur für den schönen Aufguss.“
Sechs Mal am Tag bittet Kendlbacher im Saunabereich der Therme 15 Minuten lang zum Aufguss – und bleibt dabei als Einziger angezogen. Beim „Alm-Aufguss“ schlüpft er in kariertes Hemd und Lederhose und serviert danach Buttermilch; beim „Seelenstreicher“ erscheint er mit Palmwedel, Fliederduft und Klaviermusik von Richard Clayderman.

Viel trinken

„Natürlich schwitze ich bei 90 Grad auch“, sagt Kendlbacher. Wichtig sei, viel zu trinken; mindestens drei Liter pro Dienst. „Sonst spüre ich es sofort in den Nieren.“ Um sechs Uhr morgens beginnt seine Schicht: Saunaöfen putzen, Poole reinigen, Liegen herrichten. Ab 10 Uhr trudeln die Gäste ein, bis zu 2500 sind es an guten Tagen; und gute Tage sind meist dann, wenn das Wetter schlecht ist.

Dann muss Reinhard Kendlbacher für Sicherheit und Sauberkeit, Ruhe und Ordnung sorgen. Aufpassen, dass die Gäste nicht mit der Badekleidung in die Sauna gehen, dass sie dort auf einem Handtuch sitzen und doch bitteschön das Handy nicht mitnehmen.

Wer ist Ihr Hitze-Hero? KURIER-Leser können ab sofort mitentscheiden. Gesucht sind Menschen, die trotz oder vielleicht gerade wegen des schönen Wetters besonders hart arbeiten müssen.

Es werden 25 Kandidaten präsentiert. Am Ende jeder Woche wird ein Wochensieger gekürt. Aus dem Kreis der Wochensieger werden drei Gesamtsieger ermittelt.

Der erste Platz erhält ein Komplett-Bad vom österreichischen Keramiker Laufen. Der Zweitplatzierte darf eine Woche im Hotel Spirodom Admont im Nationalpark Gesäuse verbringen. Der dritte Platz: ein 5-Tage-Aufenthalt im Hotel „Das Goldberg“ in Bad Hofgastein.

Vierter Wochensieger ist Dachdecker Felix Pauller. Der 38-Jährige ist seit 23 Jahren auf Wiens Dächern unterwegs. Dabei ist er oft großer Höhe und Hitze ausgesetzt.

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