Kroatien erhöht die Mautgebühren

Pkw-Kosten für den Urlaub
Bis 30. September müssen Autofahrer um rund zehn Prozent mehr auf den Autobahnen bezahlen.

Kroatien hat seine Maut mit Anfang Juli "still und heimlich", wie ARBÖ-Sprecher Sebastian Obrecht sagt, erhöht. Insgesamt zehn Prozent müssen Autofahrer in Kroatien während der Urlaubs-Hochsaison von 1. Juli bis 30. September im Durchschnitt mehr bezahlen. "Es hat zu Ostern bereits eine Erhöhung um fünf Prozent gegeben, jetzt gibt es eine zusätzliche saisonale Erhöhung um weitere fünf Prozent", erläutert Obrecht.

Ein kroatisches Nachrichtenportal hat in einem ungewöhnlichen Appell ausländische Touristen aufgefordert, die Autobahnen in diesem Urlaubsland zu boykottieren. "Liebe Touristen, fahrt nicht auf unseren teuren Autobahnen und ernährt damit unsere Diebe", schrieb das Portal Index am Samstag in Zagreb. Die neuen Mautgebühren seien so "unverschämt hoch wie in einigen europäischen Ländern die Vignetten für das gesamte Jahr", schrieb Index weiter.

Dabei seien schon beim Bau des Autobahnnetzes viele Korruptionsaffären zu beklagen gewesen, die für überteuerte Kosten verantwortlich gewesen seien.

Neue Preise

Erhöht werden die Mautgebühren von zwei der vier Autobahnanbietern, die privat einen Teil des 1776,5 Kilometer langen Autobahnnetzes betreiben. "Für den Teilabschnitt Zagreb-Ploce (gehört zur Gespanschaft Dubrovnik-Neretva) wurden bisher 31 Euro verbucht, der neue Preis beträgt 34 Euro", rechnet Marion Sommer vom ARBÖ-Informationsdienst vor. "Für Lkw können Sonderregelungen in Kraft treten, die die Mautgebühren sogar um bis zu 50 Prozent erhöhen", sagt Obrecht. "Für Autofahrer ist es schwer, dagegen vorzugehen." Das Portal empfahl den Millionen Touristen vor allem aus Österreich, Deutschland, aber auch aus Tschechien und Polen alternative Routen, die kostenlos seien. "De facto macht es aber wenig Sinn Umwege über Landstraßen mit großem Zeitverlust zu nehmen", sagt Obrecht.

Verschiedene Modelle

Wer mit dem Auto durch Europa reist, muss sich auf eine Reihe von unterschiedlichen Maut- und Vignetten-Regelungen einstellen (Beispiele siehe Grafik, Anm.). In Slowenien – hier kommt man auch auf dem Weg nach Kroatien durch – muss eine 7-Tages-Vignette um 15 Euro erstanden werden. "Wer allerdings von Samstag bis Samstag nach Slowenien reist, muss bereits zwei 7-Tages-Vignetten kaufen oder alternativ eine Monatsvignette um 30 Euro", sagt ÖAMTC-Touristikerin Kristina Tauer.

In Italien ist das Autofahren mit streckenbezogener Maut geregelt. "Vom Brenner bis nach Rom zahlt man zum Beispiel 51,70 Euro", erklärt Sommer. In Ungarn – während der Sommerzeit ist der Balaton eine besonders beliebte Destination – gibt es Monatsvignetten um umgerechnet 15,50 Euro oder Wochenvignetten um 9,60 Euro, die zehn Tage gültig ist.

Die Slowakei bietet Jahresvignetten um 50 Euro an, 30-Tages-Vignetten um 14 Euro und 10-Tages-Vignetten um 10 Euro. In Tschechien kostet eine Jahresvignette umgerechnet rund 57,22 Euro, eine Monatsvignette rund 16,84 Euro und eine Tagesvignette rund 11,86 Euro. Die Schweiz – im Sommer zum Beispiel für den Lago Maggiore bei Touristen beliebt – bietet überhaupt nur Jahresvignetten an, die 38 Euro kosten.

Bei der Anreise über Slowenien nach Kroatien muss dieses Jahr aufgrund verschärfter Grenzkontrollen an den europäischen Außengrenzen mit längeren Wartezeiten gerechnet werden. Dies zeigte sich bereits am ersten Reise-Wochenende vergangenen Samstag, wo es zu Zeitverzögerungen bis zu 90 Minuten kam.

Auf dem Weg in den Urlaub gibt es mehrere Möglichkeiten, sich über die aktuelle Lage an den Grenzen zu informieren. So gibt es etwa bei der Mautstation Pesnica, nördlich von Maribor, entsprechende Verkehrsleithinweise. Außerdem senden laut ÖAMTC slowenische und kroatische Radiosender im Sommer Verkehrsinformationen auch auf Deutsch. Und: "Wenn man es sich einrichten kann oder noch nicht gebucht hat, sollte man Samstag als An- und Abreisetag vermeiden", raten ÖAMTC-Experten.

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