Entstanden sind die Aufnahmen offenbar während einer Pause. Zu sehen sind mehrere Schüler, die mit gesenktem Kopf vor zwei 15-Jährigen knien, während diese vor ihnen stehen und den Hitlergruß zeigen.
Alles in einem Klassenzimmer. Sind Mitschüler der Jugendlichen eingeschritten? Offenbar nicht. Vielmehr wurden mehrere Aufnahmen von dem schrecklichen Schauspiel gemacht. Bilder - ob es auch Videos gibt, ist unklar - wurden an eine weitere Schülerin versendete, die sie dann in ihrer Instagram-Story veröffentlichte. Mit dem eingangs beschriebenen Lied.
Schule erstattete Anzeige bei der Polizei
Die betroffene Schule war für den KURIER nicht erreichbar. Allerdings die Bildungsdirektion. "Ja, wir bestätigen den Vorfall. Die Schule hat ihn selbst bei uns gemeldet", erklärt Bildungsdirektorin Isabella Penz.
Denn jene Story, die die Schülerin auf Instagram geteilt hatte, wurde entdeckt und der Schule als Screenshot geschickt. Besagte Schule war es schließlich auch, die Anzeige bei der Polizei erstattet.
Staatsschutz ermittelt
"Ja, wir kennen den Vorfall. Das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung ermittelt", sagte Pressesprecher Rainier Dionisio. Sonst hält man sich zu dem Vorfall bedeckt.
In der Schule habe es nach dem Vorfall ein ganzes Maßnahmenpaket gegeben: Von Einzelgesprächen mit Schülern, Schulsozialarbeit, Gesprächen mit einem Präventionsbeamten bis hin zu spezifischen Workshops in den Klassen rund um das Thema. "Es gilt hier mit voller Härte durchzugreifen, wir tolerieren so etwas sicher nicht", wird Penz nochmals deutlich.
15-Jährige bleiben an der Schule
Bemerkenswert: Vom Unterricht wurden die beiden Mädchen nicht suspendiert. "Dies ist nur bei Vergehen gegen die körperliche Sicherheit, oder Sittlichkeitsdelikten vorgesehen und die betroffene Schule hat dafür auch keinen Antrag gestellt", heißt es aus der Bildungsdirektion.
Mehr rechte Taten
Die Zahlen rechtsextremer Straftaten sind in Österreich zuletzt wieder gestiegen. Im ersten Halbjahr 2023 (letzte Erhebung) wurden 386 Tathandlungen registriert. Im Vergleichszeitraum 2022 waren es noch 322 rechtsextreme Straftaten. Dies entspricht einem Anstieg von 20 Prozent. Die Mehrzahl der Straftaten fand dabei im öffentlichen Raum und nicht im Internet statt: "Nur" rund 80 der 386 Straftaten wurden online begangen.
Der Übergriff im Klassenzimmer in Kärnten, wurde online übrigens noch mit einer weiteren Textzeile aus dem Lied unterlegt: „Wenns die Juden nicht gäbe, müsste ich kein Nazi sein.“