Klagenfurts Bürgermeisterpartei zahlt 170.000 Euro für Abgang eines Mächtigen

Rathaus in Klagenfurt von außen
Ex-Magistratsdirektor Peter Jost hat sich mit der Stadt geeinigt. Hearing für Nachfolge am 19. September.

Ende gut, alles gut. 

Ein Satz, den man aus dem Klagenfurter Rathaus schon lange nicht mehr gehört hat. Doch zumindest in einem Punkt gibt es nun wirklich ein Ende.

Nach über 15 Jahren hat die Causa Jost am Mittwochabend ihr Finale gefunden.

Peter Jost, einst mächtiger Magistratsdirektor im Schatten des Lindwurms. Peter Jost, jener Mann, der im Dezember von einem Tag auf den anderen in Pension gehen wollte. Dessen Dienstverhältnis Bürgermeister Christian Scheider (TK) aber bis Ende 2025 mittels Notfallparagraf verlängerte.

Klagenfurts Bürgermeisterpartei zahlt 170.000 Euro für Abgang eines Mächtigen

Bis Wochen später bekannt wurde, dass Jost Hunderte Überstunden verrechnet hatte, die diesem ein Bruttogehalt von 270.000 Euro beschert hatten. Peter Jost, jener Mann, der damit sogar mehr als der Kärntner Landeshauptmann verdiente. 

Der Gemeinderat schritt schließlich ein und berief Jost ab. Ja, sogar ein Hausverbot gegen den einst mächtigen Mann wurde verhängt.

Vergleich mit 170.000 Euro

Nun erhält Jost in einem Vergleich 170.000 Euro netto, das beschloss der Stadtsenat am Mittwochabend einstimmig. Das Dienstverhältnis des früheren Magistratsdirektors wird rückwirkend mit 31. Dezember 2023 einvernehmlich aufgelöst. Im Gegenzug werden alle laufenden Verfahren eingestellt. Bezahlt wird von den Klubmitgliedern der Bürgermeisterpartei Team Kärnten

"Von unseren Einkommen sozusagen, weil es ja geheißen hat, dass darf ja auch kein Steuergeld sein, kein Geld von der Stadt offiziell“, erklärte Bürgermeister Christian Scheider in einem Gespräch mit dem orf Kärnten.

Die SPÖ, die dem Vergleich zugstimmt hatte, zeigte sich dennoch wenig begeistert. „Politische Mandatsträger werden halt auch von Steuergeld bezahlt – dieses scheinbar entgegenkommende Angebot des Bürgermeisters und der Mandatare vom Team Kärnten geht also letztlich auch zu Lasten der Steuerzahler. Wir folgen dem Rat der Anwälte der Stadt, aber mit Bauchweh“,  sagte Klubobmann Bernhard Rapold. Nachsatz: „Bis vor einer Woche war noch bis zu eine Million Euro im Gespräch, was die Stadt hätte übernehmen sollen.“

Doch wofür eigentlich so viel Geld? Jost hatte hatte die Stadt wegen seiner Abberufung und fehlender Überstundenzahlungen geklagt. Bis zum Schluss sprach er von einem aufrechten Dienstverhältnis mit der Stadt.

Und bis zum Schluss hielten sich die Gerüchte, dass Jost möglicherweise auch sein Comeback im Rathaus feiern könnte. Denn der Posten des mächtigen Magistratsdirektors ist seit Dezember 2023 vakant.

Ausgeschrieben wurde er nämlich gleich zwei Mal. Denn eigentlich war der Nachfolger Josts schon gefunden - mit Jürgen Dumpelnik schien ein geeigneter SPÖ naher Kandidat gefunden worden zu sein. Doch der rutschte an einer Falschaussage aus. Gegen den zweiten, ex aequo auf Platz 1 gereihten Michael Zernig formierte sich Widerstand.

Und so wurde neu ausgeschrieben.

Gesucht wird nun österreichweit. Ein Jurist. Gereiht wird nach einer Punktewertung.

Wann diese Suche ein Happy End findet? Am 19. September findet jedenfalls das Hearing der Kandidaten statt.

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