Straßenmusiker unerwünscht

Grüne sehen "Willkür" in Weihnachtszeit. Kaufmannschaft zieht Vergleich mit Bettlern.

Sie wollen ja nur spielen. In Klagenfurt wird Straßenmusikanten allerdings genau dies in der Weihnachtszeit untersagt. Sogar ohne rechtlichen Beschluss, ohne Verordnung, wie der Magistrat bestätigt. Nur aus Rücksicht auf die Kaufmannschaft, die sich über Dauerbeschallung und angeblich organisierte Banden beschwert.

Der Grüne Bürgermeisterkandidat Klagenfurts, Frank Frey, hat nun die Aufhebung des "Pseudo-Verbots", wie er es nennt, begehrt. "Straßenmusiker dürfen in Klagenfurt zwischen November und Mitte Jänner nicht auftreten. Es gibt aber keine gesetzliche Grundlage für dieses Verbot, es ist also reine Willkür", sagt er. Und weiter: "In anderen Städten wird Straßenmusik als Kunstform verstanden. Musikanten tragen zu einer Belebung der Stadt bei, sind eine gesellschaftliche Bereicherung und Touristenattraktion."

Dass Straßenmusik vor Weihnachten untersagt wird, ist österreichweit nicht einzigartig. "In Innsbruck gilt es ebenfalls während der Zeit der Weihnachtsmärkte", sagt Elmar Rizzoli, Leiter der Abteilung für Sicherheit und Veranstaltungen. Allerdings fußt die Regelung in Innsbruck auf einem dementsprechenden Beschluss des Gemeinderates aus dem Jahre 2001.

Ein solcher existiert in Klagenfurt nicht. Die Presseabteilung der Stadt richtet von der Magistratsdirektion aus, dass es keinerlei Verordnung für ein dementsprechendes Verbot gebe. Man komme lediglich dem Wunsch der Klagenfurter Kaufmannschaft nach, in der Weihnachtszeit keine Zustimmung zu erteilen.

Beschwerden

Das bestätigt auch Rudi König von der Abteilung Bau- und Gewerberecht, der für die Bewilligungen zuständig ist. "Wir begrüßen prinzipiell Straßenmusikanten. In der Weihnachts- und Osterzeit gab es allerdings immer wieder Beschwerden von der Klagenfurter Kaufmannschaft wegen der Dauerbeschallung. Wir wurden ersucht, in diesem Zeitraum möglichst kein Einverständnis für Straßenmusik zu erteilen", sagt König.

Für Cornelia Hübner, Sprecherin der Interessensgemeinschaft Fußgängerzone der Kaufmannschaft, gibt es für den Wunsch nach einem Straßenmusiker-Verbot in der Adventszeit mehrere Gründe. "Es geht primär um den Lärmpegel, der durch die Musik der vielen unterschiedlichen Glühwein-Standln ja schon sehr hoch ist", sagt sie. Und weiter: "Ich will, weiß Gott, nicht alle Straßenmusiker in einen Topf werfen. Aber einige sind inzwischen so organisiert wie die Bettlerbanden. Wenn wir im Geschäft mit Geld hantieren, kommen wir uns stets beobachtet vor. Außerdem verhalten sie sich den Kunden gegenüber sehr aufdringlich", sagt Hübner.

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