Identitäre mussten Demo umleiten

Identitäre mussten Demo umleiten
Knapp 150 Rechte kamen zum Fackelzug, ebenso viele Linke blockierten die Zufahrten.

Los ging es erst mit einiger Verzögerung. „Wir warten noch auf einen Bus mit 50 Demonstranten aus der Steiermark“, erklärte ein Redner der Identitären am Samstagabend – gefolgt von schadenfrohem Gejohle offensichtlicher Gegner – vor Start der Kundgebung anlässlich der Schlacht am Kahlenberg 1683. Die Steirer saßen nämlich fest. Nachdem ein linker Demozug zu früh losgezogen war, sperrte die Polizei die Straßen früher als geplant. Zudem blockierten Gegendemonstranten die Höhenstraße – etliche Identitäre mussten den Umweg über Klosterneuburg in Kauf nehmen.

Identitäre mussten Demo umleiten
Identitäre am Kahlenberg

Knapp 150 Mitglieder der als rechtsextrem eingestuften Bewegung trafen sich schließlich vor der Josefskirche am Kahlenberg, um der „Befreiung von den Türken“ zu gedenken. 450 Polizisten samt Hundestaffeln und Polizeihubschrauber waren im Einsatz, um zu verhindern, dass die Identitären mit linken Gegendemonstranten zusammenstoßen.

Identitäre mussten Demo umleiten
Kahlenberg
Denn auch auf dieser Seite waren rund 150 Teilnehmer zu drei Gegenveranstaltungen gekommen. Für viele gestaltete sich die Anreise ebenfalls chaotisch. Autos und Busse wurden kontrolliert. Vielfach blieb nur der Weg zu Fuß. Zum Ärger einiger Touristen und Wiener Ausflügler.
Identitäre mussten Demo umleiten
Demo gegen Identitäre, Kahlenberg
Nachdemdie Nachzügler aus der Steiermark schließlich eintrafen, ging es nach obligatorischen Fotos los. Allerdings nicht zum Cobenzl. Kurzfristig musste die Marschroute zum Leopoldsberg verlegt werden. Mit Einbrechen der Dämmerung wurden Fackeln entzündet und Banner ausgerollt. Eines für jeden Befreiungskämpfer, wie es hieß.

Vorab verteilten die Identitären einen Leitfaden für den Gedenkzug. Eigene Schilder, Banner, Szenekleidung oder einschlägige Tattoos waren darin ausdrücklich nicht erwünscht. „Dies ist keine Protest-Demonstration, sondern ein Gedenkzug. Wir bitten um ein entsprechend diszipliniertes Verhalten.“

Und so zogen die Kundgebungsteilnehmer weitgehend schweigend durch den Wald, flankiert von Dutzenden Polizisten und kurz ausgebremst von jungen Passanten mit Kindern, die sich spontan vor dem Demozug platzierten.

Die Antifa-Teilnehmer wiederum brachten Bengalen zum Leuchten, ehe die Demo aufgelöst wurde.

Identitäre mussten Demo umleiten
Demo gegen Identitäre, Kahlenberg
Bis zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe war es zu keinen Zusammenstößen der beiden Gruppen gekommen. Festnahmen oder Verletzte gab es bis dahin nicht. Auch die Polizei meldete, dass die Versammlungen ruhig und ohne nennenswerte Vorfälle verlaufen waren. „Es kam lediglich zu vereinzelten Anhaltungen und Identitätsfeststellungen“, berichtet ein Polizei-Sprecher. Zwar hatten sich einige linke Demonstranten nach Beendigung ihres Demozuges ins Gebüsch geschlagen – mit den Wärmebildkameras im Polizei-Hubschrauber wurden aber auch sie rasch gefunden.

Einkehren konnten die Identitären am Cobenzl nicht. Das Restaurant Waldgrill hat die Reservierung der Teilnehmer storniert.

Identitäre mussten Demo umleiten
Identitäre Kahlenberg

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