Nun, an der Stelle, an der sich heute das Gartenbaukino befindet, war bis Ende der 1950er-Jahre die seinerzeitige k.k. Gartenbau-Gesellschaft untergebracht. Als die Ringstraße gebaut wurde, schenkte Kaiser Franz Joseph eben dieser Gesellschaft das Grundstück, an dem heute Hotel Marriott und Gartenbaukino stehen. Auf dem Grund am Parkring wurde ein einstöckiges Gebäude errichtet, das 1864 im Beisein des Kaisers feierlich eröffnet wurde.
Das Gebäude war von einem herrlichen Garten umgeben. Zweimal im Jahr fanden hier und in den Glashäusern prächtige Pflanzenausstellungen statt. Da die geräumigen Säle aber den Rest des Jahres leer standen, wurden Mieter gesucht. So gab man in dem palaisartigen Haus Konzerte, Bälle und Varieté-Vorstellungen. Und jetzt kommen wir zur späteren Nutzung der Säle: Ab 1903 wurden hier mit einem Kinematografen bewegte Bilder vorgeführt. Der erste Film hieß Die Reise nach dem Monde, er war laut Programmheft 300 Meter lang und damit der längste jemals in Wien gezeigte Film.
1919 wurde im Gebäude der Gartenbau-Gesellschaft ein richtiges Kino eröffnet – mit dem Film Christoph Columbus, Die Entdeckung Amerikas. Die Gartenbau-Gesellschaft verpachtete das Kino, war aber für die „Sittlichkeit“ der Filme verantwortlich. Dennoch gab man den Stummfilm Im Haus der roten Laterne, in dem das Schicksal einer Prostituierten gezeigt wurde.
In den 1950er-Jahren wurde das halb verfallene Gebäude samt Gartenbaukino durch ein Hochhaus ersetzt. Mittlerweile von der KIBA (Kinobetriebsgesellschaft) bespielt, musste die sich verpflichten, in dem Neubau ein Großraumkino mit 900 Sitzplätzen zu errichten. Das neue Kino wurde 1960 mit dem Film Spartacus in Anwesenheit des Hauptdarstellers Kirk Douglas eröffnet.
Die Räumlichkeiten des Gartenbaukinos befinden sich immer noch im Eigentum der Gartenbau-Gesellschaft.
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