Nicht nur Gene Hackman war in der letzten Stunde seines Lebens allein. Auch Stars wie Oskar Werner, Lex Barker, William Holden, Marilyn Monroe und Whitney Houston starben in Einsamkeit.
Ihr Leben lang wurden sie gefeiert, von Fans bejubelt, mit Preisen überhäuft. Prominente wie Gene Hackman standen stets im Mittelpunkt. Das Ende war ganz anders, als der Publikumsliebling einsam neben seiner toten Frau starb. Und er war nicht der einzige Star, dem es so erging. Legenden wie Lex Barker, William Holden, Marilyn Monroe, Whitney Houston, Oskar Werner und viele andere waren einsam, als der letzte Vorhang fiel.
Oskar Werner kommt am 22. Oktober 1984 per Bahn in der deutschen Universitätsstadt Marburg an der Lahn an. Er soll im Landestheater mit „Gedichten gegen den Krieg“ auftreten. Der Ausnahmeschauspieler aus Wien bezieht ein schmuckloses Zimmer im Hotel Europäischer Hof, dessen Rezeptionist später erschüttert schildern wird, dass seine Gesichtszüge vom Alkohol gezeichnet waren.
Im Hotel erhält Oskar Werner die bittere Nachricht, dass von seinem Rezitationsabend ganze zehn Karten verkauft wurden. Die Vorstellung wird abgesagt.
Herzinfarkt im Hotel
Enttäuscht geht Oskar Werner zu Bett, wacht nach Mitternacht auf, erleidet einen Herzinfarkt. Ein Rettungswagen bringt ihn ins nächste Krankenhaus, doch er stirbt, 61 Jahre alt, auf dem Weg dorthin. Niemand außer dem Diensthabenden Sanitäter ist bei ihm. Der einsame Tod eines der bedeutendsten Schauspieler seiner Zeit.
Tarzan und Old Shatterhand waren die großen Rollen des Hollywoodstars Lex Barker. „Sexy Lexy“ war ein Frauenschwarm, der jedoch auch in fünf Ehen sein privates Glück nicht finden konnte. Am 11. Mai 1973 bricht der Zwei-Meter-Mann 54-jährig auf der Lexington Avenue in New York tot zusammen. Die herbeigerufenen Polizisten erkennen ihn erst, als sie seinen Namen in der Gravur seiner Armbanduhr finden.
Ein Star – und darüber hinaus Oscar-Preisträger – war auch William Holden, der durch Kinoklassiker wie „Boulevard der Dämmerung“ und „Die Brücke am Kwai“ zu den Legenden der Filmmetropole zählt. Der enge Freund Ronald Reagans litt unter Alkoholproblemen, die auch ihm zum Verhängnis wurden. Der 63-jährige Schauspieler stürzt am 12. November 1981 betrunken in seinem Apartment in Santa Monica/Kalifornien und zieht sich eine Kopfverletzung zu. Wie Zeitungen berichteten, verblutet er nach dem Sturz, weil niemand da ist, der Hilfe hätte holen können.
Allein in einem Zimmer des Beverly Hilton Hotels ist am 11. Februar 2011 die Soul- und Popsängerin Whitney Houston. Obwohl Barbra Streisand, Tony Bennett, Lady Gaga und Katy Perry im selben Hotel wohnen, stirbt Whitney Houston einen einsamen Tod.
Sie kam nach Los Angeles, um der Verleihung der Grammy-Awards beizuwohnen. Doch als Whitney Houston bei der Grammy-Party nicht auftaucht, sucht ein Bodyguard ihre Suite auf, in der er die 48-jährige Popdiva tot in der Badewanne vorfindet.
In Badewanne ertrunken
Laut Autopsiebericht ist die Schauspielerin und Sängerin mit Kokain, Marihuana und diversen Beruhigungsmitteln im Blut in der mit extrem heißem Wasser gefüllten Badewanne ihrer Hotelsuite ertrunken. Es sei sowohl möglich, heißt es, dass sie infolge der Drogen das Bewusstsein verloren, als auch, dass sie eine Herzattacke erlitten habe.
Vier Jahre später wird Whitney Houstons 22-jährige Tochter Bobbi Kristina Brown, auch sie eine erfolgreiche Sängerin und Schauspielerin, leblos in ihrer Badewanne aufgefunden. Sie stirbt ebenso einsam und auf ähnliche Weise wie ihre Mutter, hervorgerufen durch Alkohol- und Drogenmissbrauch.
Marilyn Monroe hat trotz dreimaligen Ehe-Versuchs nie den Mann fürs Leben gefunden. John F. Kennedy wäre es wohl gewesen, doch der dachte nicht daran, sich scheiden zu lassen, die Monroe war für den US-Präsidenten nur eine von vielen Affären. Sie stirbt am 4. August 1962 allein in ihrem Haus in Hollywood mit 36 Jahren. Ihre Haushälterin findet sie tot in ihrem Bett. Die Ursache war eine Überdosis von Schlafmitteln.
Die High Society liebte Oscar Wilde, ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle, dessen Stücke an Londons großen Bühnen aufgeführt wurden. Nichts, so dachte man, könnte den Aufstieg des britischen Schriftstellers aufhalten. Und doch: Oscar Wilde wird 1895 wegen homosexueller Handlungen verhaftet und zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Als er das Gefängnis verlässt, ist er ein gebrochener Mann. Gesellschaftlich geächtet, künstlerisch und finanziell ruiniert, verfällt er dem Alkohol und lebt unter fremdem Namen in Paris. Er stirbt dort am 30. November 1900, verlassen von den einstigen Freunden, mit 46 Jahren in einem billigen Hotelzimmer, vermutlich an einer Hirnhautentzündung, andere Quellen sprechen von einer Geschlechtskrankheit.
Einsam – oft aber auch auf eigenen Wunsch isoliert – gehen die Schauspielerinnen und Schauspieler Robin Williams, Marlon Brando, Marlene Dietrich, Greta Garbo, Hedy Lamarr, David Carradine und die Sängerin Amy Winehouse von dieser Welt.
„Jeder stirbt für sich allein“ heißt ein Roman des deutschen Bestsellerautors Hans Fallada. Es geht darin jedoch nicht um Prominente, sondern um Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg einen ebenso einsamen wie sinnlosen Tod sterben. Hans Fallada selbst ist, als er das Buch 1946 schreibt, morphiumsüchtig, weshalb er in eine Berliner Klinik eingeliefert wird. Dort verabreicht man ihm irrtümlich eine zu hohe Dosis seines Schlafmittels. Der Schriftsteller stirbt am 5. Februar 1947 im Alter von 53 Jahren.
Dem Titel seines Romans gerecht werdend, ist auch Hans Fallada „für sich allein“ gestorben.
Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at).
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