Friseur und Diktator

Friseur und Diktator
Am Donnerstag feiert eine Neufassung des berühmten Chaplin-Films „Der große Diktator“ ihre Bühnenpremiere. Lesen Sie hier den Hintergrund, wie es zu dem Film kam

Die Entstehungsgeschichte des Films beginnt mit einem Zeitungsartikel. Charlie Chaplin las in einem amerikanischen Magazin von einem Erlass Adolf Hitlers, demzufolge Chaplin-Filme in Deutschland nicht mehr gezeigt werden durften, weil der Schauspieler dem „Führer“ so ähnlich sah. In der Tat. Sowohl Chaplins damals schon weltberühmte Figur des „Tramps“ als auch der Diktator trugen ein komisches kleines Bärtchen, und beide bewegten sich sonderbar. Biografische Parallelen ergaben sich insofern, als Chaplin fünf Tage vor Hitler zur Welt gekommen und ebenso wie dieser in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen war.

Die Verwechslung

Je mehr Chaplin über das Verbot seiner Filme und seine Ähnlichkeit mit Hitler nachdachte, desto mehr fesselte ihn der Gedanke, in die Rolle des Despoten zu schlüpfen. Den nächsten Anstoß gab der britische Filmproduzent Alexander Korda, verrät Chaplin in seinen Memoiren: „Er schlug mir vor, einen Hitler-Film zu drehen, in dem es um eine Personenverwechslung geht.“ Und mit wem konnte eine Verwechslung möglichst drastisch erscheinen? Das war Chaplins Königsidee: Mit einem kleinen jüdischen Friseur.

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