„Das hätten wir uns nicht ausdenken können“
Kaum hatte ich mich mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz vertraut gemacht, begann ich diese für meine Zwecke einzusetzen. Also befragte ich historische Persönlichkeiten zu verschiedenen Themen. Kreisky über Andreas Babler zum Beispiel, Hugo Portisch über den derzeitigen Krieg in Nahost, Karl Farkas und Ernst Waldbrunn ließ ich in einer Doppelconférence über das Ibiza-Video reden und Helmut Qualtinger über Richard Lugner ...
Die Künstliche Intelligenz (KI) weiß auf fast alles eine Antwort, es kommt nur vor, dass eine Frage anders formuliert werden muss als beim ersten oder zweiten Versuch, auch sollte man die Länge des gewünschten Textes eingeben.
Verblüffend ist, dass die Antwort auf die gestellte Aufgabe innerhalb von drei Sekunden (!) auf dem Bildschirm erscheint, die Künstliche Intelligenz muss also nicht einmal nachdenken.
Wie hätte ein Abschiedsbrief Kronprinz Rudolfs an Kaiser Franz Joseph (der in Wirklichkeit nie geschrieben wurde) gelautet?
Eure Majestät, es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden, um meine tiefen Gefühle auszudrücken. In Mayerling habe ich eine Entscheidung getroffen, die für uns alle schmerzhaft ist. Meine Liebe zu Mary Vetsera und der Druck, den mein Leben als Kronprinz mit sich bringt, haben mich zu diesem Entschluss geführt ... Ich bitte um Vergebung für diese Selbstsucht und hoffe, dass Sie mich eines Tages verstehen können. Dieser Schritt ist für mich qualvoll, aber ich sehe keine andere Lösung. Mein Herz ist zerrissen zwischen Pflicht und Liebe, und ich habe mich für Letzteres entschieden, selbst wenn es bedeutet, mein Leben zu beenden.
In ewiger Demut und mit schwerem Herzen, Ihr gehorsamer Sohn Rudolf.
Bitte um einen Kommentar im Stil von Hugo Portisch zum Krieg der Hamas gegen Israel.
Der Terrorkrieg der Hamas gegen Israel stellt eine traurige Fortsetzung einer langen Geschichte des Konflikts dar. Gewalt und Extremismus sind keine Lösung, sondern verschärfen nur das Leiden beider Seiten. Es ist dringend notwendig, dass alle Parteien den Weg des Dialogs einschlagen, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Die Geschichte zeigt, dass sinnlose Gewalt nur zu weiterem Leid führt. Es ist an der Zeit, den Zyklus der Gewalt zu durchbrechen und gemeinsam nach Wegen zu suchen, um einen dauerhaften Frieden zu gewährleisten.
Bitte um eine Doppelconférence im Stil von Karl Farkas und Ernst Waldbrunn zum Ibiza-Video mit H.-C. Strache.
FARKAS: Ibiza erinnert mich an einen schlechten James Bond-Film. Da war dieser Strache, der in einem Villenanwesen auf Ibiza in eine Kamera redete. Er hatte keine Ahnung, dass er gerade in einem politischen Krimi mitspielte.
WALDBRUNN: Was für eine Vorstellung! Strache und sein Begleiter Gudenus in dieser Villa, die eher einem Filmset als einem Urlaubsort ähnelte. Sie dachten wohl, sie seien in einem Privatclub für Wohlhabende, dabei wurden sie von einer verdeckten Journalistin aufgenommen.
FARKAS: Und Strache hat sich dann in dem Video angeboten, Regierungsaufträge im Gegenzug für Wahlkampfhilfe anzubieten. Das nenne ich ein politisches Schnäppchen.
WALDBRUNN: Und er sprach über gekaufte Medien und manipulierte Wahlen. Als hätte er aus einem schlechten Polit-Thrillerbuch rezitiert.
FARKAS: Ja, das war wie ein Drehbuch aus Hollywood, aber ohne Happy End ...
WALDBRUNN: Was für eine Sternstunde für die österreichische Satire: Das hätten sogar wir beide uns nicht ausdenken können.
Wir sehen, dass Karl Farkas und Ernst Waldbrunn im Jenseits sehr gut informiert sind. Aber mit diesen Pointen wären sie wohl nicht die Legenden geworden, die sie sind. In puncto Humor muss KI noch nachbessern. Versuchen wir‘s mit einem anderen Beispiel:
Was würde Helmut Qualtinger über Richard Lugner sagen?
Richard Lugner baut nicht nur Häuser, sondern auch Schlagzeilen! Wenn man über die Wiener Gesellschaft spricht, darf sein Name nicht fehlen. Er lädt die Stars der Welt nach Wien ein, als wären sie seine persönlichen Puppen. Die Lugner-City ist sein Reich. Er bringt Leben und Lachen in die Stadt, auf seine einzigartige Weise. Aber eins muss man ihm lassen, er ist ein echtes Original, und Wien wäre ohne ihn um einiges langweiliger.
Was sagt Hugo von Hofmannsthal zum neuen/alten „Jedermann“ Philipp Hochmair?
Es ist wichtig zu beachten, dass Theater und Kunst von Veränderungen und Neuinterpretationen leben. Moderne Darsteller und Regisseure bringen oft frische Perspektiven in klassische Werke ein. Dies kann dazu beitragen, dass ein Werk auch in der Gegenwart relevant bleibt. Ich schätze die künstlerische Entwicklung von „Jedermann“ in der modernen Theaterwelt, selbst wenn es von meiner ursprünglichen Vorstellung abweicht.
Wie beurteilt Bruno Kreisky den neuen SPÖ-Chef Babler?
Liebe Genossinnen und Genossen, Andreas Babler ist zweifellos bemüht, die SPÖ im Sinne der sozialdemokratischen Werte zu führen. Sein Fokus auf soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz entspricht meinen Überzeugungen. Er sollte aber bedenken, dass die politische Landschaft sich verändert hat ... Die SPÖ muss ihre Einheit bewahren, um ihre Ziele zu erreichen. Babler sollte daran denken, dass die sozialdemokratische Bewegung sich stets anpassen muss, ohne dabei ihre grundlegenden Prinzipien zu opfern. In dieser dynamischen Zeit ist Geschlossenheit von entscheidender Bedeutung.
Mit dem Wunsch nach „Geschlossenheit“ dürfte Kreisky eher den burgenländischen Landeshauptmann gemeint haben.
Wie beurteilt Leopold Figl den ÖVP-Kanzler Karl Nehammer?
Karl Nehammer ist ein Mann, der die Verantwortung übernommen hat, das Erbe fortzuführen, das wir in den schwierigen Jahren nach dem Krieg aufgebaut haben ... Ich erinnere mich, dass ich selbst vor vielen Jahren die Verantwortung trug, das Land wieder aufzubauen und zu einen. Es war keine leichte Aufgabe, und ich musste Entscheidungen treffen, die nicht immer von allen geschätzt wurden. Karl Nehammer steht nun vor ähnlichen Herausforderungen, und ich wünsche ihm die Weisheit und den Mut, die notwendigen Entscheidungen im besten Interesse unseres geliebten Österreichs zu treffen.
Noch einmal zurück zum Kaiserhaus. Da Sisi eine begeisterte (wenn auch nicht sehr talentierte) Hobbydichterin war, stellte ich der KI diese Aufgabe:
Wie würde ein Gedicht Kaiserin Elisabeths auf Kaiser Franz Joseph lauten?
In deinen Augen, tief und klar,
Spiegelt sich ein Reich so wunderbar,
Ein Kaiserreich, von Glanz erfüllt,
Doch in deinem Herzen, zart und mild.
Du trägst die Krone schwer und stolz,
Ein Herrscherreich, in dem manch Rätsel wohnt,
Doch auch die Bürde deiner Macht,
Hat stets dich zu uns gebracht Dein Reich, so groß und weit,
Doch in deiner Nähe, da bin ich befreit.
Die Zeit vergeht, wie Sand im Wind,
Doch unser Bund, er bleibt geschwind,
Gemeinsam schreiten wir durchs Leben,
Dir die Krone, mir nur ergeben
Kaiser Franz, mein Herz gehört dir ganz,
In unserer Liebe, da find ich meinen Glanz.
Auch dieses Gedicht war in drei Sekunden fertig. Ach ja, liebe Künstliche Intelligenz:
Seit wann gibt es die KI denn überhaupt?
Künstliche Intelligenz hat ihre Wurzeln in den 1950er-Jahren, als Wissenschafter begannen, Computerprogramme zu entwickeln, die menschenähnliche Problemlösungsfähigkeiten zeigten. Der Begriff KI wurde 1956 geprägt.
Wundern Sie sich nicht, verehrte Leserin, lieber Leser, dass – wenn Sie obige Fragen eingeben – ganz andere Antworten aufscheinen, denn KI ändert sich ununterbrochen, nimmt ständig neue Informationen auf, die sie in ihre Texte einbaut.
georg.markus PS: Die Anregung, KI für eine Kolumne zu verwenden kam von Herrn Dr. Franz Luger.
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