Zwei Milliarden Dollar
Disney schmiedete aus der realen Tiergeschichte einen Zeichentrickfilm. Und verdiente damit zwei Milliarden Dollar. Dieser Betrag hätte viele Millionen an Tantiemen für Felix Salten bedeutet.
Disney nahm einige Veränderungen zum Originalbuch vor. So sorgen die Zeichentrickkünstler durch einen von Jägern ausgelösten Waldbrand für zusätzliche Spannung, die es bei Salten nicht gibt. Die Walt Disney Productions erreichten mit ihren dramaturgischen Eingriffen genau das, was sie sich erhofft hatten: In dem Moment, in dem Bambis Mutter durch den Schuss eines Jägers ums Leben kommt, rannen Millionen Kindern, aber auch ihren Eltern, im Kino die Tränen herunter. Walt Disneys inoffizielles, nicht ganz kitschfreies Erfolgsgeheimnis lautet, dass „Tiere die besseren Menschen“ seien.
Die Uraufführung fand vor 80 Jahren, am 8. August 1942, in London statt, die US-Premiere fünf Tage später in New York.
Buch und Film werden von Tierschützern als Meisterwerke gesehen, die sich gegen die Jagd richten. Was so allerdings nicht stimmt, denn Felix Salten war selbst passionierter Jäger, der regelmäßig auf die Pirsch ging und in seinen besten Zeiten ein eigenes Revier hatte. Die Idee zu „Bambi“ kam ihm während einer Jagdtour.
Treffen mit Schnitzler
Felix Salten wurde 1869 als Siegmund Salzmann in Budapest geboren und wuchs in Wien auf, wo er mit Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal zum Literaturkreis „Jung Wien“ zählte, der sich regelmäßig im Café Griensteidl traf. Nicht nachgewiesen ist, dass Salten auch der Verfasser des Pornoromans „Josefine Mutzenbacher“ sei.
1938 flüchtete Salten vor den Nationalsozialisten nach Zürich, wo er an der Schweizer „Bambi“-Uraufführung teilnahm. In Deutschland und Österreich wurde der Film erst nach dem Krieg gezeigt.
Salten starb am 8. Oktober 1945 in Zürich verbittert, vergessen und mittellos.
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