"Ich habe nicht gedacht, dass es so hart wird", sagt Soldat Jonathan Alvendia. Der 21-jährige G.I. aus Alabama (USA) steht auf 2300 Metern Höhe am Steinernen Meer in Salzburg, wo er eine Ausbildung bei den Gebirgsjägern des Bundesheeres absolviert. Jonathan ist Rekrut in einer der härtesten Militärakademien der USA, der Westpoint in New York. Trotzdem fordert ihn Ausbildung im Hochgebirge.
In Sachen Abseilen und Klettern sind die Österreicher Experten, weshalb die Nation die Führungsrolle in der europäischen Ausbildungskooperation innehat. Diese Woche überzeugte sich Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil von der Leistung des KommandoGebirgskampf. Umso beeindruckender ist die Vorführungen der Truppe, die aus vier Amerikanern, drei Albanern und vier Österreichern besteht. "Der Gebirgskampf ist eine jener Facetten des Bundesheers, die auch international hohe Anerkennung genießt", sagt Doskozil. Die Fähigkeiten seien in Auslandseinsätzen und im Katastrophenschutz gefragt.
Den Unterschied zwischen den Amerikanern und den Österreichern, erklärt ein Ausbildner in wenigen Sätzen: "Bei den Amis geht es um die Ehre. Wenn da einer in der Akademie schummelt, wird er von seinen Kameraden verraten. Das ist ein Ehrenkodex in Westpoint. Bei uns ist das weniger streng. Immerhin ist das Charakterbildung, man lernt den Zusammenhalt."
Nach der Vorführung einer Hubschrauberbergung im Gebirge, geht es für Doskozil mit eben diesem Fluggerät ins Tal. Der Alouette-Hubschrauber mit dem der Minister ins Tal fliegt, ist ein mehr als 50 Jahre altes französisches Fabrikat – Anlass genug, um eine Ankündigung zur Beschaffung neuer Fluggeräte zu machen (siehe rechts).
Esel sind intelligenter
Sicher im Tal gelandet, macht Doskozil beim Tragtierzentrum halt. Rund 50 Haflinger sind in Hochfilzen "stationiert", um im Ernstfall militärische Gerätschaften ins alpine Gelände zu bringen. "Die Tiere überwinden Hindernisse, die mit einem Fahrzeug nicht zu bestreiten wären", sagt Kommandant Josef Hager. 100 Kilometer pro Tag mit 100 Kilogramm Last in 3000 Metern Höhe können die Pferde zurücklegen. 16-Stunden-Einsätze sind für sie kein Problem. Übertroffen werden die Haflinger nur von ihren nahen Verwandten, weshalb das Bundesheer auf den Esel gekommen ist.
Die schaffen die gleiche Last im gleichen Tempo sogar auf 5000 Metern Höhe. Ein Esel mit dem vielsagenden Namen "Chef" führt vor, wie es geht. "Pferde sind Fluchttiere. Wenn sie Angst haben laufen sie weg. Esel bleiben einfach stehen. Hat man ihnen einmal klar gemacht, dass nichts passiert, merken sie sich das", erklärt Hager. Doskozil outet sich nach diesen Erläuterungen als Esel-Fan. Das Bundesheer will zukünftig im Einsatz verstärkt auf Esel setzen.
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