"Die meisten verlassen Afghanistan wieder"
Der 31-jährige Abdul Ghafoor betreibt in Afghanistans Hauptstadt Kabul seit 2013 eine kleine Organisation, die Menschen, die aus europäischen Ländern abgeschoben wurden, hilft.
KURIER: Welche Probleme gibt es für Rückkehrer?
Ghafoor: Das größte Problem ist die Sicherheitslage. Es ist ein Kriegsgebiet. Afghanistan war noch nie so unsicher. Zusätzlich hat der IS an Boden gewonnen. Dieser schreckt auch nicht davor zurück, zum Beispiel Schulen anzugreifen.
Wie helfen Sie?
Wir stellen Schlafstellen zur Verfügung. Viele haben hier niemanden, zu dem sie gehen können – weder Familie noch Freunde. In weiterer Folge helfen wir dabei, eine langfristige Unterkunft zu finden. Und wir unterstützen dabei, Dokumente wie Reisepässe zu organisieren. Wegen der schlechten Sicherheitslage gibt es kaum Jobs, aber wir helfen auch da, zu vermitteln. Wir versuchen, alles so einfach wie möglich zu machen.
Warum tun sich die Menschen bei der Rückkehr so schwer?
Viele wurden nicht einmal in Afghanistan geboren, sondern im Iran oder Pakistan. Sie kennen das Land überhaupt nicht – und sie wissen schon gar nicht, wie man sich in einem Kriegsgebiet verhält. Sie sind es, die am meisten Hilfe brauchen.
Und wie geht es diesen Menschen langfristig?
Die meisten schauen, dass sie das Land so schnell wie möglich wieder verlassen. Sie haben im Wesentlichen auch keine andere Möglichkeit. Die Abschiebungen aus Europa machen keinen Sinn. Sie sollten gestoppt werden. Es war noch nie so gefährlich.
Kommentare