Warum manche Ruftaxis mit Montag den Dienst einstellen

Mit kommenden Montag nimmt das neue burgenländische Anrufsammeltaxi (BAST) im Südburgenland seine Fahrt auf (der KURIER berichtete). Doch nicht überall trifft das neue öffentliche Verkehrsmodell auf Zustimmung. Dienste wie das „Jennersdorf Taxi“ oder das „Mein Güssing Taxi“ hören auf.
Im Güssinger Zickental stellt Taxiunternehmer Reinhold Kern das „Zickental Taxi“ ebenfalls ein. Der Grund: Die Landesförderung fällt weg und die Fahrten seien nicht mehr durchführbar. Für Gemeinden wäre eine Doppelgleisigkeit BAST und Private wohl oft zu hoch.
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An vier Tagen in der Woche kutschierte Kern mit seinen Mitarbeitern vorrangig alte Damen, die keinen Führerschein besitzen, zu Lebensmittelhändlern und Ärzten.
„Wir haben 2021 mit 24 Personen im Monat angefangen. Das hatten wir zuletzt alle drei Tage“, erklärt Kern. 2.621 Fahrten seien es an der Zahl gewesen. Die Hauptziele seien Güssing, Stegersbach und das steirische Fürstenfeld gewesen.
Verärgerte Kunden
Was die Stammkunden besonders verärgert, sei das fehlende Informationsmaterial. „Ich habe keine Postwurfsendung bekommen, weiß nicht einmal, wo ich überhaupt anrufen kann. Ich darf gar nicht an Dienstag denken, da habe ich einen Arzttermin. Wie soll ich von Rohr da hinkommen?“, ist Hermine H. verzweifelt. Sie sei zwar erst 62 Jahre alt, traue sich aber nicht mehr, mit dem Auto zu fahren.
Ähnlich sieht es die 82-jährige Herta F. aus Gerersdorf: „Ich bin fast jeden Tag mit dem Taxi gefahren. Wegen meines Herzschrittmachers muss ich jede Woche nach Güssing zum Arzt.“
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Der bisherige Taxidienst habe alle Fahrgäste vor dem eigenen Haus abgeholt, für BAST wurde ein Netz aus Haltepunkten, die zumindest im Umkreis von 300 Metern liegen, entwickelt. Unklar sei auch, was mit bezahlten Jahreskarten passiert.
Der KURIER sprach mit Wolfgang Werderits, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Burgenland, darüber: „Wir haben das Infomaterial an die Gemeinden geschickt. Eine Postwurfsendung ist noch geplant. Was die Jahreskarten angeht, die werden von uns bis zum Ende der Gültigkeit übernommen. Das haben wir so ausgemacht. Herr Kern könnte außerdem gerne zwei, drei Taxis bei uns mitfahren lassen. Wir haben mit ihm darüber gesprochen.“
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