"Wollen, dass sie hierbleiben": Schwierige Herbergssuche für syrische Asylwerber
Mit Hochdruck wird in Bruckneudorf nach einem Quartier für jene neun syrischen Asylwerber gesucht, die Ende vergangener Woche aus dem Schloss Königshof rausgeworfen worden sind. Wie berichtet, war es zu Unstimmigkeiten und Streitereien zwischen den Syrern und Schlossherrin Sabine Schöller-Lamberty gekommen.
Bürgermeister Gerhard Dreiszker (SPÖ) und Integrationsbeauftragter Christian Hanel wollen, dass die Männer, die derzeit im örtlichen Kulturzentrum untergebracht sind, weiterhin in der Ortschaft bleiben. Gemeinsam mit Wolfgang Hauptmann, Flüchtlingsreferent des Landes, wird nach einer langfristigen Lösung gesucht. Die Syrer sollen nicht auf verschiedene Gemeinden aufgeteilt werden, weil man die sozialen Strukturen nicht zerstören möchte. Eine zweite Option wäre, die Männer ins Containerdorf nach Potzneusiedl zu verlegen und sie dann nach Bruckneudorf zurückzuholen, sobald das dortige Quartier des Bundes bezugsfertig ist. Allerdings müssten die Flüchtlinge dann wieder in die Bundesbetreuung übernommen werden, weist Hauptmann hin.
Eröffnung im Mai
Die neue Unterkunft in Bruckneudorf ist bereits fertig, muss aber noch von der Bezirkshauptmannschaft Neusiedl freigegeben werden. Die Begehung soll Anfang Mai stattfinden. Wie viele Menschen dort vorübergehend wohnen werden, ist unklar. Platz gibt es für 80 Schutzsuchende. Zuletzt war von 30 bis 50 Menschen die Rede.
Burgenlandweit gibt es aktuell 2834 Asylwerber. Tendenz steigend. Es werden zwar laufend Unterkünfte geschaffen, aber nur in Einfamilienhäusern und Wohnungen, in denen maximal fünf Personen untergebracht werden können. Die kleinen Einheiten seien zwar ein "immenser administrativer Aufwand" für das Land, allerdings spart man sich dadurch Geld für Integrationsmaßnahmen. "Bei uns werden die Leute automatisch integriert. Es gibt immer ein paar, die sich um die Flüchtlinge annehmen", zeigt Hauptmann die Vorteile von Kleingruppen auf. Beschwerden über Quartiergeber kennt Hauptmann: "Die einen sind zu locker, die anderen zu schnell und die dritten zu christlich. Dem nächsten fehlt eine Disco, vor allem Junge beschweren sich, dass sie in der Pampa wohnen", erzählt der oberste Flüchtlingsbeauftragte.
Er könne es nicht jedem recht machen, es bleibt auch jedermann frei überlassen zu bleiben oder zu gehen. Immer wieder verlassen Flüchtlinge ihr Quartier und ziehen weiter Richtung Ballungszentren. "Aber wenn sie realisiert haben, dass sie dort keine Grundversorgung bekommen, tauchen sie wieder bei uns auf und gehen zurück in ihre alten Quartiere", schildert Hauptmann.
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