"Windräder wirken sehr bedrohlich"
Dass der Plan, einen Windpark zwischen Pöttsching und Bad Sauerbrunn zu errichten, verworfen wurde, findet Burgenlands Umweltanwalt Hermann Frühstück "gut".
Während Martin Fliegenschnee-Jaksch von der IG Windkraft Österreich sich "ziemlich sicher" ist, dass in den nächsten Jahren der eine oder andere Windpark im Mattersburger Bezirk errichtet wird, glaubt Frühstück nicht daran: "Das kann ich mir nicht vorstellen. Es gibt keine Flächen, keine Vorbehalts- bzw. Eignungszonen, weil die Windverhältnisse im Bezirk schlecht sind."
Außerdem stellt sich für den Umweltanwalt die Frage, ob nicht Windräder das Landschaftsbild beeinträchtigen. "Die wirken ja teilweise sehr bedrohlich." Er denkt dabei an die Pöttelsdorfer Windräder, "die das schönste Panorama des Burgenlandes verschandeln".
Für den Umweltanwalt ist die Windenergie nicht der Weisheit letzter Schluss. Wenn in nächster Zukunft alle genehmigten Windräder aufgestellt sein werden, dann würde man im Burgenland an die 150 Prozent des Strombedarfes erzeugen.
Abwägen
Was sei jetzt höher zu bewerten: Das öffentliche Interesse des Landschaftsschutzes oder das öffentliche Interesse der Stromerzeugung? "Und da sage ich, das öffentliche Interesse des Landschaftsschutzes geht vor."
Hermann Frühstück versteht die Argumente der Windradbefürworter, wie: Wir brauchen alternative Energie, mehr Strom, wir wollen energieautark werden. "Okay", sagt er, aber es gebe seiner Meinung nach zusätzliche, andere Möglichkeiten der alternativen Stromerzeugung wie Biomasse, Vergasungsanlagen, Erdwärme oder Fotovoltaik. Wenn man die optimalsten Standorte für Fotovoltaik nützen würde, würde man drei Mal soviel Strom erzeugen als sämtliche Windräder auf der Parndorfer Platte, so Frühstück: "Hier ist noch irrsinnig viel Potenzial vorhanden."
Umsetzung fehlt
Und warum tut man es nicht? "Es kostet viel Geld, es müssten Private mehr Geld in die Hand nehmen. Es gibt zwar Förderungen des Landes, aber die halten sich in Grenzen." Das Energiestrategie-Burgenland-Papier, von der Energieagentur Burgenland entwickelt, sei ein "sehr gutes Papier mit sehr vielen guten Vorschlägen". Dieses Papier müsste aber verrechtlicht und umgesetzt werden.
Doch es dürfte noch ein weiter Weg sein, wie sich an Hand des Beispiels St. Martins Therme in Frauenkirchen zeigt. Frühstück schlug vor, dort eine Biogasanlage zu installieren.
Bioabfall en masse
Im Seewinkel gebe es viel Bioabfall, die Gemeinden wüssten nicht, was sie mit dem Baumschnitt machen sollen. Das Grün an den Straßenrändern bleibe liegen, wenn man es einsammeln und vergasen würde, könnte man damit Strom erzeugen, so der Umweltanwalt.
Die Idee wurde wohlwollend aufgenommen, es gab positive Bescheide. Betrieben wird die St. Martins Therme aber mit Erdgas, weil, so Frühstück, eine Biogasanlage sehr umständlich ist. "Es erfordert eine gewisse Logistik, fordert Engagement und Strukturen. Daran müsste man arbeiten, dass im Jahre 2050 das Burgenland energieautark ist. "
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