Gewiss ist es nicht die geografische Lage, die Jennersdorf zur Ruhe kommen lässt. „Wir sind der Speckgürtel nach Graz“, sagt Bürgermeister Reinhard Deutsch (JES) im Gespräch mit dem KURIER. Als Drehscheibe im Dreiländereck von Österreich-Ungarn-Slowenien hat Jennersdorf auch eine lebendige Seite.
Aktive Bevölkerung
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Gemeinden im Burgenland, in der Steiermark sowie in den Nachbarländern Ungarn und Slowenien verleiht der Region eine besondere Dynamik und Betriebsamkeit.
Zusätzlich erlebt Jennersdorf ein gesundes Wachstum mit einer momentanen Anzahl von 4.168 Menschen, die hier leben. Der Ort ist geprägt von einer langen Geschichte mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1181. Bezirksvorort ist Jennersdorf seit 1921, eine Stadt seit 1977 – im Selbstverständnis ist man also eine junge Stadt mit einer reichen Geschichte.
Junge Stadt, junge Leute
„Ist die junge Stadt auch ein Ort für eine junge Bevölkerung?“, fragt sich Stadtchef Deutsch und erinnert sich an Zeiten vor der Pandemie, als viele junge Familien und Menschen vom Land in die Städte zogen. „Jetzt nimmt wieder die Stadtflucht zu“, sieht er seit Corona einen Gegentrend. Tatsächlich lassen sich immer mehr Jungfamilien in der ländlichen Stadt nieder. Das zeigt sich am Zuwachs im Kindergarten: Insgesamt 96 Kinder, davon 26 in der Kinderkrippe, stellen Anforderungen an die Infrastruktur. Um dem gerecht zu werden, wurde der Kindergarten erweitert und auf moderne Standards gebracht.
„Wir wollen auch das Freizeitangebot pflegen“, erwähnt Deutsch. Seit 2024 positioniert sich die Stadt als eine Sportstadt, in der andere Gemeinden und Sport- und Freizeitvereine der Umgebung zusammenarbeiten und so für ein aktives Aufleben der Region sorgen sollen.
Grenzen überschreiten
„Die Sport- und Freizeitangebote fördern unseren Tourismus und damit auch unsere Wirtschaft“, betont Bürgermeister Deutsch. Geprägt von zahlreichen Klein-und Mittelbetrieben, profitiert die Region vor allem von der engen Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden. Ein Meilenstein in dieser Entwicklung ist der interkommunale Gewerbepark am Verkehrsknotenpunkt Rudersdorf/Deutsch Kaltenbrunn, der gemeinsam mit allen zwölf Bezirksgemeinden entwickelt wurde.
Der Businesspark stärkt Jennersdorf als logistisch ideal gelegenen Wirtschaftsstandort im Dreiländereck. „Unsere wirtschaftliche Ausrichtung geht über die burgenländischen Grenzen hinaus.“ Ein Beispiel dafür ist der Dreiländer Naturpark Raab, der sich als Ausflugsort über die österreichischen hinaus Grenzen ausbreitet.
Entscheidend als Rückgrat für Wirtschaft, Tourismus und grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. „Erreichbar sein“, betont Deutsch. Durch die Elektrifizierung der Bahnstrecken soll die Stadt ein besserer Verkehrsknotenpunkt werden.
„Ich bin stolz auf unseren Bezirk, dass wir uns gemeinsam als harmonische Region vermarkten können“, sagt Deutsch. Der Bezirksvorort Jennersdorf lebt diesen überregionalen Anspruch mit einem vielfältigen Schulangebot, leistbarem Wohnen und dem Gesundheitsnetzwerk RaabTal. Am wichtigsten seien laut Deutsch jedoch die Menschen und ihr Engagement: „Sie prägen die Stadt.“
Ruhig sowie aktiv leben
„Eine Gesellschaft stirbt und lebt mit ihren Vereinen“, betont Deutsch. Das rege Vereinsleben sorgt in Jennersdorf für ständige Bewegung. Zugleich strahlt die Stadt eine gewisse Gelassenheit aus, basierend auf Natur und kulturellen Angeboten. Dadurch ergänzen sich scheinbare Gegensätze wie Ruhe und Betriebsamkeit und werden so zu einem der Markenzeichen der Stadt.
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