Wie Feuerwehrleute zu Lebensrettern in letzter Sekunde wurden

Brand St. Michael
Von Gernot Heigl
Meterhohe Flammen loderten am Samstag in St. Michael kurz vor Mitternacht aus einer in Vollbrand stehenden Garage und dem Dachstuhl des angrenzenden Hauses. Schlafend im Wohntrakt lag das betagte Besitzerehepaar.
Um die akut gefährdeten Personen retten zu können, läuteten und klopften Feuerwehrleute an Eingangstüren und Fenster, während weitere Kräfte mit den Löschmaßnahmen begannen. Die 86-jährige gehbehinderte Frau wurde zuerst durch die Geräusche wach. Sie weckte daraufhin ihren schwerhörigen Ehemann – er feierte einen Tag nach dem Brand seinen 85. Geburtstag.
Nachdem er das Tor geöffnet hatte, brachten ihn Einsatzkräfte sofort in Sicherheit und verschafften sich Zutritt zum Gebäude.
„Die Feuerwehrmänner haben meine Schwiegermutter links und rechts unter den Armen gepackt, weil sie normalerweise nur mit einem Rollator gehen kann. Dann haben sie ihr zum Schutz vor der bereits herrschenden Hitze eine Decke übergeworfen und sie ins Freie begleitet“, erzählt die Schwiegertochter. „Wahrlich eine Rettung in letzter Sekunde.“
Auch das Haustier gerettet
Kommandant Gernot Wunderler von der freiwilligen Feuerwehr Sankt Michael schildert weitere Details von dem spektakulären Einsatz: „Wir haben auch den Hund in Sicherheit gebracht und noch schnell Geldbörsen, Handys und andere wichtige Gegenstände geholt, wie das Hörgerät des Mannes. Das ging noch ohne Atemschutz. Kurz darauf drang durch eine Garagen-Verbindungstüre aber schon Rauch in den Wohntrakt ein.“
„Die gesamte Familie und meine Schwiegereltern sind den Feuerwehrleuten so dankbar. Wir hatten leider noch keine Zeit, das persönlich auszurichten, da der Brand ja erst einen Tag her ist, aber das holen wir nach“, so die Schwiegertochter. Nach einer Erstversorgung durch das Rote Kreuz an Ort und Stelle wurde das betagte Ehepaar vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, konnte das Spital aber nach einer Nacht wieder verlassen.
Unverletzt, aber geschockt
„Es geht ihnen den Umständen entsprechend gut und sie befinden sich derzeit im Kreise der Familie. Zwar sind sie unverletzt geblieben, aber durch das schreckliche Erlebnis doch psychisch angeschlagen. Deshalb schirmen wir sie ab, damit sie zur Ruhe kommen“, erzählt die Schwiegertochter und ergänzt: „Meine Schwiegermutter hat jetzt zum Beispiel gesagt, dass sie, zumindest vorerst, nicht zum Haus gehen mag, weil sie die Brandruine nicht sehen will und kann.“
Bedanken möchte sich die Familie auch generell für die rasche Hilfe der insgesamt acht Feuerwehren, die durch einen massiven Löscheinsatz das gesamte Wohngebäude retten und ein Übergreifen der Flammen auf das Nachbargebäude verhindern konnten.
Brandursache unklar
Gänzlich zerstört wurden hingegen die Garage inklusive eines Autos sowie Teile des Dachstuhles. Die Ursache des Feuers ist noch unklar und soll durch einen Sachverständigen geklärt werden.
Bei dem Brand der höchsten Alarmstufe „B3“ standen 120 Mitglieder mit 23 Fahrzeugen der Feuerwehren St. Michael, Güssing, Güttenbach, Neuberg, Pinkafeld, Schallendorf, Gamischdorf und Rauchwart im Einsatz.
Die Löscharbeiten erfolgten großteils unter schwerem Atemschutz und wurden teils über eine Drehleiter geführt. Aufnahmen zwecks Lageerkundung lieferte eine Drohne.
Zur Sicherstellung der Löschwasserversorgung mussten mehrere Zubringerleitungen gelegt sowie ein Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen eingerichtet werden.
Kommentare