Es sei unverständlich, dass Einkaufscenter auch nach Ladenschluss noch hell erleuchtet seien. „Sobald es dunkel wird, haben wir hier in Parndorf ein kleines Las Vegas“, sagt die Bezirkssprecherin der Grünen Neusiedl am See, Margit Paul-Kientzl.
Der KURIER fragte deshalb beim Manager der „Pado Shopping Galerien“, Ulrich Mörzinger, nach, warum das Licht so lange leuchtet. Seine Antwort sinngemäß: Da man im Center auch Gastronomiebetriebe habe, die bis 23 Uhr geöffnet sind, brauche es auch außerhalb der Geschäftszeiten Beleuchtung, besonders am Parkplatz.
Dafür sei heuer die Weihnachtsbeleuchtung zeitlich eingeschränkt worden – eine Maßnahme, mit der auch die anderen Parndorfer Einkaufszentren Energie sparen wollen.
Dennoch: Die Lichtverschmutzung im Raum Parndorf-Neusiedl zählt zu den stärksten im Burgenland, wie die Grafik zeigt. Das habe nach Ansicht der Grünen auch „erhebliche Auswirkungen“ bis hinein in den Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel.
Wie schlimm ist es wirklich? Der KURIER hat bei Harald Grabenhofer, Leiter der Forschungsabteilung im Nationalpark nachgefragt. Er sagt: „Lichtverschmutzung ist generell ein Riesenproblem, das betrifft aber auf keinen Fall das Outlet Center allein“.
Grabenhofer verweist auf internationale Studien, die den negativen Einfluss von nächtlicher Beleuchtung auf den Vogelzug belegen. Im Seewinkel sei es vor allem ein Problem, wenn im Sommer Insekten vom Kunstlicht aus dem Nationalpark herausgelockt werden – wo sie dann in der Nahrungskette fehlen.
Verwirrte Vögel
Auch im Herbst und Winter führen die Lichtemissionen zu Problemen, berichtet der Nationalparkforscher: „Wenn an nebligen Tagen in jedem einzelnen Dorf alle Lichter leuchten, tun sich die Gänse schwer, zu ihren Schlafplätzen zu finden. Dann hört man sie stundenlang, wenn sie über den Ortschaften kreisen. Mir tut das weh. Aber wie viele Leute das überhaupt wahrnehmen, das ist eine Frage der Sensibilisierung.“
Wolfgang Spitzmüller von den Grünen würde sich wünschen, dass die nächtliche Beleuchtung im Burgenland gesetzlich geregelt wird. „Wo eine Beleuchtung aus Sicherheitsgründen notwendig ist, würden auch Bewegungsmelder ausreichen“, schlägt der Landtagsabgeordnete vor. Entsprechende Anträge von den Grünen seien von der Landesregierung aber mehrmals vertagt worden, beklagt Spitzmüller.
Mehr noch als ein Gesetz würde sich Harald Grabenhofer ein Umdenken der Bevölkerung wünschen: „Man sollte sich generell überlegen, ob man mit Beleuchtung und Energieverbrauch nicht anders umgehen könnte.“
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